Havarie im ehemaligen Kali-Schacht Havarie im ehemaligen Kali-Schacht: Evakuierung nach Feuer in Grube Teutschenthal
Teutschenthal/MZ. - In der Grube Teutschenthal - vor einigen Jahren der Ausgangspunkt eines Gebirgsschlages - lodern die Flammen. Bis Freitag Abend konnte der Brand nicht gelöscht werden. Nach MZ-Informationen sollen sich bei Ausbruch des Brandes vier Bergleute in unmittelbarer Nähe des Feuers aufgehalten haben, die sich in Sicherheit bringen konnten. Im ehemaligen Kalischacht halten sich amtlichen Angaben zufolge nach der sofortigen Evakuierung nur noch Spezialkräfte der Feuerwehr mit Atemschutztechnik in der Nähe des Brandherdes auf.
Schon seit Donnerstagnachmittag, erfuhr die MZ am Freitag erst nach mehrmaligen Anfragen, brannte es unter Tage. Das Feuer wütete in einer Tiefe von mehreren hundert Metern, bestätigte das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts. Es sei bis Freitag Abend nicht gelungen, die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. "Opfer sind glücklicherweise nicht zu beklagen", so die Sprecherin des Ministeriums, Jeanine Kallert. Auch für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr.
Ausgangspunkt des Brandes waren offenbar zwei große Abfallbehälter, mit denen ein Hohlraum in dem Kalischacht verfüllt werden sollte. Dabei handelte es sich vermutlich um Pyrolyse-Abfälle, die nach Auskunft Kallerts unter anderem Kohlenstoffe und metallisches Aluminium enthalten. Die Materialien seien vor der Einlagerung von einem Institut für Gefahrgut-Forschung begutachtet worden.
Einsatzgruppen der Grubenwehr Teutschenthal, die von der Grubenwehr Bernburg unterstützt werden, versuchten, die Flammen unter Tage zuzuschütten. Wegen der geologischen Verhältnisse und der hohen Temperaturen sei das Unterfangen nicht ungefährlich, so ein Fachmann. Hinzu kommt, dass man bisher nichts über die Brandursache wisse, räumte das Wirtschaftsministerium ein.
Empört reagierten viele Anwohner. "Wir sitzen auf einem Pulverfass", so Peter Bötsch. Der Teutschenthaler hatte erst von der MZ vom Brand erfahren. Das Unternehmen, das die Grube betreibt, lehnte auf Anfrage jede Stellungnahme ab. Selbst das Bergamt hielt sich über 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers noch bedeckt. "Unter uns brennt''s und niemand sagt Bescheid", schimpfte Jutta Schäl, die Senior-Chefin einer Bäckerei. Der Teutschenthaler Bürgermeister Günter Scholz (parteilos) sagte, er hätte Informationen, wolle aber keine Unruhe schüren.