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Havag Havag: Auf Probefahrt bis zum Sommer

Von Michael Falgowski 09.04.2013, 17:42
Anfang Mai war die erste der neuen Bahnen per Tieflader in Halle angekommen. Bisher sind es bereits acht Bahnen, die noch Probefahrten absolvieren müssen.
Anfang Mai war die erste der neuen Bahnen per Tieflader in Halle angekommen. Bisher sind es bereits acht Bahnen, die noch Probefahrten absolvieren müssen. MEINICKE/archiv Lizenz

HALLE/MZ - „Probefahrt“ ist derzeit an auffällig vielen Straßenbahnen angeschrieben. Sie lassen die Wartenden an den Haltestellen enttäuscht zurück. Bei den Bahnen handelt sich um die neue Niederflurwagen-Generation, die die Halleschen Verkehrsbetriebe (Havag) schon 2011 bestellt haben. Für 29 Millionen Euro, rund die Hälfte sind Fördermittel, vor allem vom Land.

Mitte März ist der erste Zug per Tieflader von Bombardier aus Bautzen in Halle eingetroffen, inzwischen sind es bereits acht. Doch bis Fahrgäste einsteigen dürfen, dauert es noch. „Die ersten Niederflurwagen werden am 1. Juni im Rahmen eines Tages der offenen Tür an die Hallenser übergeben. Von diesem Tag an sind sie planmäßig im Einsatz“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Ute Brockhaus.

Vor allem viele ältere Fahrgäste der Linien 1 und 2, auf denen die zehn letzten, lauten, zunehmend reparaturbedürftigen und unbequemen alten Tatra-Züge fahren, warten schon sehr lange auf die treppenlosen Niederflurwagen. „Es bedarf eines umfangreichen Inbetriebsetzungsprogramms, ehe sie für den regulären Linienbetrieb mit Fahrgästen zugelassen werden.“ Unter anderem würden etwa die Bremsen eingestellt, und die Software müsse innerhalb der elektronischen Kommunikation auf der Strecke reibungslos funktionieren. Erst nach dieser Einstellung und einer technischen Abnahme dürfen die Wagen in einem dreimonatigem Probebetrieb mit Fahrgästen eingesetzt werden. „Sind alle neuen Mehrgelenk-Triebwagen im Einsatz, verfügen wir über eine der modernsten Fahrzeugflotten in Deutschland“, so Havag-Vorstand Vinzenz Schwarz. Die verbliebenen zehn rot-weißen Straßenbahn-Züge aus Prag, gebaut in den 80er Jahren, sollen ausrangiert und europaweit zum Verkauf ausgeschrieben werden. Sie gehörten zu den 123 Trieb- und Beiwagen der Flotte, die Anfang der 1990er Jahre modernisiert wurde.

1992 und 1993 begann aber die Ära der Niederflurwagen: Halle war damals im Osten Vorreiter. Die bereits veräußerten Tatra-Züge fahren unter anderem in Kaliningrad, in der Ukraine, in Rumänien und Bulgarien.