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"Hasi" in der Hafenstraße "Hasi" in der Hafenstraße: Fällt HWG Entscheidung um besetztes Haus?

Von Oliver Müller-Lorey 28.09.2017, 08:18
Vor über einem Jahr übernahmen Hausbesetzer das Objekt in der Hafenstraße.
Vor über einem Jahr übernahmen Hausbesetzer das Objekt in der Hafenstraße. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Wenn der Aufsichtsrat der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) am Donnerstag zusammenkommt, könnte es endlich eine Entscheidung geben. Eine Entscheidung in der längst ausweglos festgefahrenen Diskussion um das Anfang 2016 besetzte Haus in der Hafenstraße sieben - die „Hasi“. Nach MZ-Informationen wird der Aufsichtsrat entscheiden, ob der Nutzungsvertrag zwischen dem Betreiberverein und der HWG verlängert wird.

Das haben HWG und Aufsichtsräte hinausgezögert, bis es nicht mehr anders ging. Am Samstag läuft der befristete Vertrag aus. Und je näher dieses Datum kommt, desto härter wird der Kampf um die Frage geführt, was die Hasi denn nun eigentlich ist. Befürworter sprechen von einem soziokulturellen Zentrum, in dem Bastel- und Gärtnerkurse stattfinden. Einer der letzten „Freiräume“ in einer sonst perfekt durchgestylten und vermarkteten Stadt.

Kritiker sehen das Haus als Treffpunkt von Linksextremisten

Für Kritiker ist das nur Fassade. Sie sehen das Haus als Treffpunkt von Linksextremisten, als Hort anarchistischer Chaoten, die die Anwohner mit lauten Konzerten bis tief in die Nacht terrorisieren. Eine Verständigung zwischen den beiden Lagern ist nicht mehr möglich. Deshalb dürften beide Gruppen froh sein, wenn sich die HWG heute nun endlich zu einer Entscheidung durchringt. Zu welcher, ist allerdings noch offen.

Um den Aufsichtsrat von seiner Interpretation der Hasi zu überzeugen, haben sowohl Befürworter als auch Gegner in den vergangenen Monaten mobil gemacht. An Häusern in der ganzen Stadt hängen Transparente mit „Hasi bleibt“-Aufschrift. Die beiden Worte sind zur Parole der Befürworter geworden. Außerdem gab es auf beiden Seiten viel Briefverkehr an Stadträte, Aufsichtsräte, HWG und Medien.

Brief von 88 Anwohnern gegen das Projekt

Zuletzt führte ein Brief von 88 Anwohnern, die gegen das Projekt sein sollen, zu neuem Ärger. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte die „Beschwerdeführer“ zu einem Gespräch eingeladen. Während Hasi-Nutzer kritisierten, dass sie nicht eingeladen wurden und sich beim Gespräch nur eine Person negativ gegenüber dem Projekt geäußert habe, sahen Kritiker das anders. Die Einladung zum Gespräch sei erst 48 Stunden vorher verschickt worden und auch nicht an alle Anwohner. (mz)

So werden Besucher der „Hasi“ Hafenstraße begrüßt.
So werden Besucher der „Hasi“ Hafenstraße begrüßt.
Lutz Winkler