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Hafenstrasse in Halle Hafenstrasse in Halle: "Hasi" bündelt die Kräfte

Von Julia Rau 21.08.2017, 08:00
Über 100 Gäste kamen zur Versammlung in die „Hasi“.
Über 100 Gäste kamen zur Versammlung in die „Hasi“. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Das soziokulturelle Zentrum „Hasi“ (Hafenstraße sieben) hat am Donnerstag eine öffentliche Versammlung einberufen. „Damit die Leute mitbekommen, was hinter den Kulissen passiert“, wie Anton Weiß vom Hasi-Verein Capuze e.V. erklärte.

Da passiert folgendes: Der Nutzungsvertrag der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) mit dem Verein droht, zum 30. September ohne Verlängerung auszulaufen. Auf einer Sondersitzung wird der Aufsichtsrat der HWG darüber entscheiden. Ein „Nein“ bedeutet das Aus für die Engagierten dort.

„Bisher haben noch keine Verhandlungen begonnen, obwohl im Vertrag steht, dass Gespräche sechs Monate vor Ende stattfinden sollen“, wie Robin Müller vom Verein sagte. Als die Geschäftsführung der HWG zuletzt zu Besuch war, habe man lediglich eine Reihe von Vorwürfen über sich ergehen lassen müssen.

„Hasi“ in der Hafenstraße: Klage von Nachbarn gegen das Bauamt der Stadt

Mehr als hundert Menschen waren am Donnerstag gekommen, um zu hören, welche Probleme es gibt und wie sie helfen können.

Da wäre zum Beispiel die Heizung: Die Wohnungsgesellschaft soll den Einbau einer neuen Heizungsanlage planen. Bisher tuckern in den Räumen der Hasi Öfen. „Die laufen gut. Wir vermuten, die neue Anlage ist nur ein Mittel, um die Kosten hochzutreiben, so dass die Hasi teurer dasteht“, sagte Müller.

Die HWG möchte erst nach der Aufsichtsratssitzung etwas zur Sache sagen. Derzeit läuft zudem eine Klage von Nachbarn gegen das Bauamt der Stadt. Das soll zu nachlässig auf das Kulturzentrum geschaut haben.

Nach einer Demonstration für Freiräume in der Stadt Mitte Juli stand die Hasi wieder heftig in der Kritik, weil schwarz-vermummte Personen auf dem Dach Rauchfackeln zündeten. „Wir ärgern uns sehr darüber, das war total daneben“, sagte Müller. Dass das Zentrum ein Hort für Autonome sei, wie es einige Nachbarn befürchten, verneint er.

„Wir sind nicht das Quartier einer radikalen Bewegung“

„Es gibt hier Leute, deren Herzen links schlagen, aber wir sind nicht das Quartier einer radikalen Bewegung.“ Der Verein hat laut eigenen Aussagen 300 Mitglieder und etwa genauso viele Mitgliedsanträge. Er finanziert sich durch Spenden und Fördermittel. Für das Gebäude zahlt er die Nebenkosten.

Einige Anwohner waren auch am Donnerstag dabei: „Ich wohne direkt gegenüber mit zwei Kindern und ich finde, die Hasi hat alle Vorwürfe durch ihr Verhalten entkräftet“, sagte Jennifer Köhler.

„Bei Veranstaltungen wird der Einlass sogar von der anderen Grundstücksseite geregelt, damit die Massen nicht durch die Straße ziehen, ständig kommen Angebote und Informationen direkt an Nachbarn. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man noch mehr Rücksicht nehmen kann, als jetzt.“ Nachbarin Marianne Böttcher möchte ebenfalls „dass die Hasi bleibt, mein Mann und ich finden das ganz toll“.

Weil der Verein den Eindruck hat, der HWG gehe es weniger um Fakten als um die Stimmung in der Stadt bezüglich des Zentrums, haben die Mitglieder sich vorgenommen, so viele Unterstützer wie möglich zu mobilisieren.

Sie wollen etwa Politiker ansprechen, mit Plakaten auf die Bedeutung des Zentrums, in dem etwa Konzerte sowie Diskussionsabende stattfinden und Sport- und Bastelkurse angeboten werden, aufmerksam machen und vor der nächsten Stadtratssitzung auf dem Marktplatz Flyer verteilen. Die Linke hat bereits Unterstützung zugesagt. (mz)