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Händel-Festspiele Händel-Festspiele: Tausende lauschen dem Abschlusskonzert

Von SILVIA ZÖLLER 10.06.2012, 20:01
Beim feierlichen Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht.
Beim feierlichen Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht. Archiv/Meinicke Lizenz

Halle (Saale)/MZ. - Gut 3 000 Besucher feierten die Pianistin, die als Höhepunkt des Abschlusskonzerts neben der Staatskapelle, der Robert-Franz-Singakademie, dem Pauluschor und dem Tenor Peter Diebschlag auf der Bühne stand.

Doch der rauschende Abschluss des Barockfestivals war schon am Samstag in der Galgenbergschlucht eingeläutet worden: Trotz harter Fußballkonkurrenz waren die Sitzreihen lange vor Beginn des "Brigdes to classics"-Konzerts mit dem diesjährigen Stargast und ehemaligen "Genesis"-Gitarristen Steve Hackett rappelvoll. Picknick-Körbe gehörten wie immer zur Standard-Ausstattung der Gäste.

Und das, was Dirigent Bernd Ruf auf die Bühne brachte, versetzte das Publikum wieder einmal in eine Stimmung, die an eine Spontan-Party erinnerte: Sowohl auf als auch vor der Bühne gab es kein Halten. Die Zweifel von Ruf ("Ich bin vor jedem Konzert aufgeregt"), ob er das Publikum erreichen wird und, ob die Konzeption stimmt - sie waren schon nach wenigen Takten wie weggezaubert.

Ruf dirigiert nicht nur, er singt mit, er umarmt die Solisten und hüpft auf dem Podest, dass man Angst um seine Notenblätter haben muss. Und das ist ansteckend. "Bernd Ruf ist wunderbar", schwärmt Steve Hackett von dem Dirigenten und von dem "tollen Abend mit einer tollen Atmosphäre". Steve Hackett, der neben seinen Hits wie "Prizefighters" oder "Golden age of steam" auch ein Genesis-Medley spielte, hatte dank Bernd Ruf auch eine persönliche Premiere in Sachen Händel: Der Brite spielte ein Rock-Solo zur Xerxes-Arie "Ombra mai fu" ein. "Das war wirklich das erste Mal. Ich liebe Händels Musik, aber habe sie noch nie in dieser Form gespielt", so der Gitarrist.

Die ungewöhnlichen Zutaten des Brücken-Cocktails waren in diesem Jahr aber nicht nur Rock, sondern auch Rap-Einlagen von Danny Fresh und arabische Würze, die der libanesischen Sänger Rabih Lahoud beisteuerte. Warum, erläuterte Ruf den Zuhörern, bevor die von der German Pops Band und den Pops Singers ergänzte Staatskapelle mit Ausschnitten aus der Händel-Oper "Siroe" loslegen konnte.

"Siroe spielt wie viele Händel-Opern in Persien, aber das war in seiner Musik nicht zu hören. Das wollen wir ändern." Konsequent waren so neben den getragenen und leidenschaftlichen Arien der dänischen Sopranistin Berit Barfred Jensen auch Händel-Arien von Lahoud in Hocharabisch vorgetragen - ein wunderbarer Mix. Auf Deutsch erklärte Rapper Danny Fresh, was Händel in der Oper mit auf den Weg geben wollte: "Siegt die Liebe, siegt der Hass? Verrat, Intrige, Treue - all das finden wir bis heute aufs Neue."

Am wahrscheinlich einzigen Public-Viewing-freien Ort von Halle hatte Danny Fresh aber noch eine wichtige andere Funktion: Er rappte zwischendurch den Stand in Sachen Fußball durch. Doch um die Stimmung nach oben zu bringen, war dies längst nicht mehr nötig. Auf den Bänken hielt es niemanden mehr, als Bernd Ruf mit dem mitreißenden Sänger Cherry Gehring ein Feuerwerk der musikalischen Highlights aus zehn Jahren "Bridges to classics" abfeuerte und der Spontan-Party damit noch mehr Zunder gab.