Handballspielerin Pia Dietz Handballspielerin Pia Dietz: Bei den Dänen in der Lehre

Halle (Saale) - Am Backstand muss Pia Dietz nicht lange überlegen. „Ein Mischbrot bitte“, sagt die 17-Jährige zur Verkäuferin. Das mag sie am liebsten. Während ihrer Zeit in Dänemark hatte sie darauf verzichten müssen. „Dort gab es nur weißes oder schwarzes“, erzählt die groß gewachsene Sportlerin. Doch das hat sie ihn Kauf genommen, ebenso wie das launische Wetter, „bei dem man nie wusste, was man anziehen sollte, weil es sich doch gleich wieder geändert hat“.
Pia Dietz will diese Zeit nicht missen. Denn die sechs Monate, in denen sie in Viborg gelebt und trainiert hat, war eine wichtige Lehrzeit. Bis Februar war die gebürtige Oebisfelderin an der Handball-Akademie des dänischen Spitzenvereins eingeschrieben und spielte da in der Jugend, bevor sie zu Union, zum Zweitliga-Team nach Halle kam.
Ein Quantensprung ist das, so glaubt sie, eine große Herausforderung für sie als Handball-Elevin, mit einer Frauenmannschaft in der zweiten Liga zu spielen. Schon Ende der letzten Saison hatte sie einige Einsatzzeiten bei Union bekommen. Und am Samstag wartet auf Pia Dietz sogar die Chance, mit ihrer Mannschaft gegen einen Erstligisten Erfahrungen zu sammeln. Denn zur Eröffnung der neuen Spiel- und Trainingsstätte, der Erdgas-Sportarena in Halle Neustadt, kommen die Berliner Spreefüxxe.
„Darauf freue ich mich sehr“, sagt die Hallenserin. Schließlich ist das wieder eine ausgezeichnete Gelegenheit zu lernen. „Und lernen muss ich noch eine ganze Menge“, sagt die Sportschülerin. Vor allem im Angriff fehle ihr oftmals noch der Mut, zum Sprungwurf hochzusteigen und ihre Gardemaß von 1,82 Metern als Trumpfkarte auszuspielen. So, wie es ihr Jacqueline Hummel vormacht. Die Teamkollegin helfe ihr sehr beim Lernprozess, gibt Tipps und korrigiert, wenn nötig. In der Abwehr, so glaubt die junge Spielerin, habe sie schon Fortschritte gemacht, seit sie in Halle trainiert. Das haben die Vorbereitungsturniere gezeigt.
Ihre Handball-Verrücktheit, so erzählt die Union-Spielerin, hat sie mit in die Wiege gelegt bekommen. Vater, Mutter, Schwester - sie alle spielen selbst oder trainieren den Nachwuchs. Die Eltern haben ihr bei der Einrichtung ihre ersten eigenen Wohnung in Neustadt geholfen. „Sie stehen zu 100 Prozent hinter mir“, sagt die Elftklässlerin. Auch das halbe Jahr an der Viborger Handball-Akademie haben sie ihr finanziert.
Aus dieser Zeit hat sie so einiges für sich mitgenommen. Das Spiel in Dänemark, erklärt Pia Dietz, sei schneller als in deutschen Jugendmannschaften und auch technisch besser. Außerdem hat sie natürlich Dänisch gelernt. Das hat sie sogar schon in Halle anwenden können. Denn der neue Trainer der Wildcats, Jörgen Gluver, ist schließlich Däne. „Wenn er mal was in seiner Muttersprache sagt und denkt, ihn versteht keiner, tue ich das trotzdem“, sagt sie und lacht.
Aber die Kommunikation stimmt auch so. Mit dem Trainer, dem Team, der Vereinsführung. „Ich fühle mich sehr wohl hier und kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“ Mit der Mannschaft hat sie sich als Saisonziel einen Platz unter den ersten Fünf und langfristig den Aufstieg vorgenommen. Wie weit das Team ist, werden die Spreefüxxe zeigen.
Das Spiel am Samstag beginnt um 15 Uhr. Die Eröffnungsfeier der Halle startet bereits um 13 Uhr los. (mz)