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Handball Handball: Einheit ohne Emotionen zum Erfolg

Von enrico werner 27.04.2014, 20:01
Christian Kern wird den HC Einheit nach der Saison verlassen.
Christian Kern wird den HC Einheit nach der Saison verlassen. Archiv/Schulz Lizenz

Ziegelheim/halle (Saale)/MZ - Mit den Emotionen ist das so eine spezielle Sache. Positiv ausgelebt können sie unterlegenen Mannschaften helfen, spielerische Defizite auszugleichen. Da wird nach einem geglückten Torwurf die Faust in Richtung Publikum geballt, sich auf die Brust gehauen und mit dem Mannschaftskameraden abgeklatscht. Und passiert das mehrmals hintereinander, ist es nicht selten, dass sich Mannschaften, obwohl eigentlich chancenlos, in einen kleinen Rausch spielen.

So ähnlich erging es am Samstag dem LSV Ziegelheim, als er in der ersten Halbzeit dem Favoriten HC Einheit Halle überraschend die Stirn bot. Zur Halbzeit stand es 16:16, am Ende gewann Halle zwar noch 33:29, zeigte aber im Gegensatz zu den Ziegelheimern über lange Zeit eine ungewohnt fehlerhafte und vor allem emotionslose Vorstellung. „Wir hatten nie wirklich Bindung zum Spiel, haben viel zu lethargisch agiert“, klagte Einheit-Trainer Martin Ostermann.

Viele Ballverluste

Immer wieder verloren die Hallenser einfache Bälle, leisteten sich Fehlwürfe beim Torabschluss und vernachlässigten die Deckungsarbeit. So kam es, dass Ziegelheim, das im Hinspiel in Halle noch eine 42:17-Packung bekommen und in der gesamten Saison nur eine Partie gewonnen hatte, mit einer couragierten Vorstellung das Spiel offen gestalten konnte. Die Halbzeitansprache war für Ostermann klar: „Ich habe den Spielern gesagt, dass sie vernünftig zu Ende spielen sollen. Ich musste sie ein bisschen in die Pflicht nehmen.“

Einheit zieht die Zügel an

Und seine Schützlinge zeigten in der zweiten Halbzeit zumindest phasenweise, was in ihnen steckt. Zwischendurch zogen die Hallenser auf sechs Tore davon. „Die Spieler haben erkannt, wie leicht es gehen kann“, erklärte Ostermann. Wenn denn die Einstellung stimmt.

Nur: Danach zog der Schlendrian ein. Wieder verloren die Einheit-Männer viele Bälle, so dass die Niederlage für Ziegelheim am Ende noch erträglich ausfiel.

Die Motivationsprobleme seiner Spieler sind für Trainer Ostermann allerdings kein Wunder: „Man muss ehrlich eingestehen, dass nach dem Köthen-Spiel die Luft raus war.“ Mit der Niederlage vor zwei Wochen gegen den Rivalen hatte Einheit die Chance auf Platz eins und den Aufstieg in die dritte Liga quasi verspielt. Nun, nach dem Sieg beim Tabellenletzten und dem zeitgleichen 40:28-Sieg der Köthener gegen HCE Plauen, führt für die Hallenser auch rechnerisch nichts mehr weg vom zweiten Platz. Köthen als Erster ist drei Punkte enteilt, Oebisfelde als Dritter liegt vor dem letzten Spieltag vier Punkte hinter dem HCE.

Halle will sich verstärken

So ist für Martin Ostermann die Zeit gekommen, die Saison im Ganzen einzuordnen. Lange Zeit lag seine Mannschaft auf Aufstiegskurs, verspielte aber alle Chancen mit einer vergleichsweise schwachen Rückrunde. „Bei uns hat man zum Ende der Saison gemerkt, dass wir einen zu kleinen Kader haben.“ Spielerausfälle hätte sein Team einfach nicht kompensieren können.

Nun geht es bereits an die Planungen für die kommende Saison. Weil mit Tom Mocker und Christian Kern zwei Spieler den Verein verlassen, sowie mit Axel Steinbach ein weiterer Mann nur noch auf Abruf zur Verfügung stehen wird, sucht der Verein Ersatz. „Wir brauchen natürlich einen zweiten Torhüter“, sagt Ostermann. „Aber auch im Rückraum müssen wir uns verstärken.“ Dazu will der Trainer noch ein bis zwei Junioren-Spieler aus der Region heranführen. „Es wäre schön, wenn wir uns mit vier Spielern verstärken könnten.“