Haken an die Seuchen-Serie Handball, 2. Bundesliga: Warum Union Halle-Neustadt das Aufstiegsziel verpasst

Halle (Saale) - Musik dröhnt durch die Erdgas Sportarena. Die gehört einfach dazu. Die Handballerinnen von Union Halle-Neustadt Wildcats absolvieren eine ihrer letzten Trainingseinheiten in der aktuellen Zweitliga-Saison.
Am Samstag nämlich steigt das letzte Spiel beim Tabellennachbarn HSG Bensheim Auerbach, dem Fünften. Gewinnen die Wildcats, können sie Rang vier halten. Was ganz im Rahmen der Zielsetzung liegt, die vor dem Start der Serie formulierte worden war: „Eins bis vier“. Im Falle einer Niederlage würde Union auf den siebten Platz abrutschen.
Kreuzbandrisse und Heimweh
Physiotherapeutin Ines Walther hat während des Trainings am Rand allerhand zu tun – denn die Mannschaft der Wildcats ist ganz schön dezimiert. „Beim Heimspiel am vergangenen Wochenende hat sich auch noch Helena Mikkelsen am Fuß verletzt“, klagt der Präsident des SV Union Halle-Neustadt, Bodo Meerheim, „und auch Elisa Möschter wird zum letzten Saisonspiel ausfallen“.
Die aktuelle Misere kommt wie ein Spiegelbild der gesamten Saison daher, denn mit verletzungsbedingten Ausfällen kennen sich die Wildcats mittlerweile bestens aus. Und mit Sicherheit waren die krankheitsbedingten Engpässe im Kader auch ein Grund, warum der heimlich angepeilte Aufstieg schon bald kein Thema mehr war.
Den ersten Rückschlag gab es mit der Verletzung von Sarah Andreassen noch vor dem ersten Saisonspiel. Der Neuzugang vom Champions League Teilnehmer Viborg HK aus Dänemark riss sich das Kreuzband und verletzte sich zu allem Übel dabei auch gleich am Meniskus und Innenband ihres Knies. Zum Einsatz für die Wildcats kam sie deshalb nie.
Es folgte der durch Heimweh bedingte Abschied der jungen Dänin Signe Hald, auf die Union ebenso wie auf Andreassen große Stücke gehalten hatte. Als wäre das noch nicht genug, riss sich auch noch die Abwehr-Spezialistin Pia Dietz im Laufe der Saison ihr Kreuzband. Also musste im Verlauf der Spielzeit das Ziel des Vereins reduziert werden.
„Spätestens nach dem Ausfall von Pia war unsere Plan nicht mehr zu erfüllen“, sagt Bodo Meerheim zu den Aufstiegsträumen. Unter die ersten Vier kommen hieß dann die neue Vorgabe. Dieses Ziel können sich die Wildcats am Wochenende noch sichern. „Aufgrund der vielen Verletzungen wäre das unterm Strich trotzdem noch ein super Ergebnis“, sagt Präsident Meerheim.
Doch am liebsten möchte er die Seuchen-Saison 2015/16 ganz schnell abhaken. „Nach dem letzten Spiel liegt der Fokus auf der nächsten Serie“, sagt Meerheim und formuliert erneut das ehrgeizige Vorhaben, das aus dem vergangenen Sommer bekannt ist: „Das neue Ziel bleibt der Aufstieg in die Bundesliga“. Der Verein will unbedingt nach oben.
Dafür wird auch schon jetzt hart gearbeitet. Die Kaderplanungen laufen parallel auf Hochtouren. Die slowakische Linkshänderin Patricia Puskasova hat als Zugang einen Vertrag unterzeichnet. Nachdem die Polin Martyna Rupp den Verein verlassen wird, sollen laut Meerheim nun noch zwei neue Spielerinnen verpflichtet werden. Vor allem aber solle der Sommer dafür genutzt werden, die verletzten Spielerinnen wieder fit zu kriegen.
Training bis Mitte Juni
Bis Mitte Juni werden die Wildcats in ihrem normalen Trainingsbetrieb bleiben. Dann wird es einen Monat Pause geben, bevor alle zusammen Trainingslager und mehrere Vorbereitungsturniere absolvieren.
„Der Trainer hat eine gute Saisonvorbereitung erstellt“, lobt Meerheim seinen Coach Jörgen Gluver, „ich bin sehr optimistisch für die nächste Saison. Vorausgesetzt, alle bleiben gesund“.
„Gesund bleiben“ lautet also die Devise, mit der man die Mission Aufstieg 2.0 angehen will. (mz)