Hallescher FC Hallescher FC: Jetzt pokert Chef Wagefeld
Halle (Saale)/MZ. - Maik Wagefeld ist zurück. Am 24. November 2012 erlitt der Kapitän des Halleschen FC bei der 0:5-Pleite im Drittligaspiel beim 1. FC Saarbrücken einen Muskelfaserriss. Zugleich wurde er kurz darauf am Sprunggelenk operiert, wo ein Knochensplitter entfernt wurde. Jetzt trainiert er wieder mit der Mannschaft - und zum Punktspielstart am 26. Januar gegen die Stuttgarter Kickers will er wieder in der Startelf stehen. Über die Situation im Team und über die vielen Neuverpflichtungen sprach Christoph Karpe mit Maik Wagefeld.
Herr Wagefeld, wie ist es Ihnen in der Pause ergangen?
Wagefeld: Ich hatte mal intensiv Gelegenheit, mich um meine Familie zu kümmern. Meine Zwillinge (Rosalie und Liselotte, Anm. d. Red.), die ja bald ein Jahr alt werden, machen viel Arbeit, aber gleichsam unheimlich viel Freude. Ich habe auch hautnah erlebt, was meine Frau Inga im Alltag, wenn ich nicht da bin, alles so leistet. Hut ab vor ihr.
Jetzt wird aber wieder trainiert. Wie fit sind Sie?
Wagefeld: Ich merke die Fortschritte von Tag zu Tag. Das Testspiel am Sonnabend in Grimma gegen AB Kopenhagen kommt für einen Einsatz vielleicht noch zu früh. Aber in der kommenden Woche will ich wieder voll dabei sein.
Der HFC hat mit Björn Ziegenbein, Daniel Ziebig, Kristian Kojola und Timo Furuholm vier Neue geholt. Wie ist Ihr Eindruck von dem Quartett?
Wagefeld: Wir trainieren zwar noch nicht lange miteinander, aber man sieht schon einen Qualitätszuwachs. Da ist schon Klasse vorhanden. Einer wie Ziebig, den ich 15 Jahre kenne, der in Cottbus lange Zeit regelmäßig erste und zweite Liga gespielt hat. Furuholm hat bestimmt nicht umsonst in Düsseldorf einen Erstligavertrag bekommen. Bei Ziegenbein sieht man, was er kann, und auch Kojola hat Qualität. Sie alle werden uns helfen, die Klasse zu halten. Im übrigen bin ich 100-prozentig vom Klassenerhalt überzeugt.
Aber bis auf Kojola in Finnland hatten die anderen drei zuletzt kaum Spielpraxis...
Wagefeld: Das mit der Wichtigkeit von Spielpraxis wird überschätzt. Die kommt ganz schnell wieder. Ich kenne das selbst, als ich damals vom 1. FC Nürnberg nach Dresden gewechselt bin (Januar 2006; d. Red.). Wichtig ist doch die Einstellung. Und bei Ziebig weiß ich, der freut sich richtig auf seine neue Aufgabe in Halle. Der kommt nicht, um mal eben ein bisschen mitzuspielen und dann schnell wieder abzuhauen. Der will hier was erreichen. Aber man sollte zu Beginn nicht gleich Wunderdinge erwarten.
Gibt es jetzt neue Hierarchien im Team? Müssen Sie jetzt als Leitwolf nicht erst recht vorangehen?
Wagefeld: Ich mag das Wort Leitwolf nicht. Ich brauche auch die Kapitänsbinde nicht. Ich bringe mich immer auf dem Feld ein. Und das müssen auch die Neuen tun: sich einbringen. Jeder ist ehrgeizig und hat seine Stärken. Einer wie Björn Ziegenbein wird jetzt sicherlich nicht auf dem Feld der lautstarke Antreiber, aber er kann das Spiel mit seiner technischen Spielweise beleben.
Neue kamen, aber Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Bleiben Sie in Halle, eventuell auch im Fall des Abstiegs?
Wagefeld: Ich hatte bislang zwei Gespräche mit Manager Ralph Kühne zu meiner Zukunft. Im Moment würde ich nicht verlängern. Denn noch stimmen die Rahmenbedingungen nicht. Ich bin bestimmt kein Geldhai, aber ich habe eine Familie und muss an meine Zukunft denken. Ich will noch etwa drei Jahre Fußball spielen, in dieser Zeit will ich sicherlich nicht drei Verträge unterschreiben. Ich will gern in Halle bleiben. Es gibt bislang auch keine Anfrage von anderen Klubs. Natürlich würde ich gern so schnell wie möglich beim HFC unterschreiben. Aber wenn es nicht passt, dann muss man eben geduldig sein. Und eine Überlegung für den Abstiegsfall gibt es nicht. Wie gesagt: Wir bleiben drin.
Am besten wäre es dafür, schon zum Start gegen die Kickers aus Stuttgart die Weichen zu stellen...
Wagefeld: Keine Frage, der Start ist richtungsweisend. Da müssen wir gewinnen. Unsere Situation ist prekär, aber keineswegs aussichtslos. Es sind noch 48 Punkte zu vergeben. Wir haben bisher nur beim 0:1 daheim gegen Dortmunds Zweite und danach in Saarbrücken richtig schwach gespielt. Die Spiele darf man uns vorwerfen. Aber ansonsten waren wir nicht chancenlos unterlegen. Wir dürfen künftig eben nur nicht immer wieder in entscheidenden Situationen Fehler machen. Das müssen wir abstellen, als Team.