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Hallescher FC II Hallescher FC II: Abstieg in die Zukunft

Von Thomas Düll 03.08.2012, 20:29

Halle (Saale)/MZ. - Marktwert lag bei 125 000 Euro

Eigentlich klingt der Wechsel des 24-Jährigem nach einem klassischen Niedergang. Ronneburg atmete jahrelang Profi-Luft bei Werder Bremens zweiter Mannschaft. Die spielte damals noch in der dritten Liga und das Internet-Portal transfermarkt.de schätzte seinen Marktwert im Jahr 2009 deshalb auf 125 000 Euro. Zwei Jahre später ging Ronneburg zum FC Carl Zeiss Jena, doch dort holte ihn das Pech ein: Ein Mittelfußbruch zwang ihn dazu, die gesamte Hinrunde der vergangenen Drittliga-Saison als Zuschauer zu verfolgen.

Ronneburgs Marktwert wird noch mit 75 000 Euro angegeben. Nach einigem Hin und Her in den Verhandlungen mit Jena entschloss er sich deshalb, beim HFC anzuheuern - in der zweiten Mannschaft. Von der dritten in die fünfte Liga. Bestimmt nicht die Wunschvorstellung eines Sportlers.

"Es gab keine anderen Angebote aus der dritten Liga", sagt Ronneburg. Deshalb entschloss er sich, ein zweites Standbein aufzubauen. Ab Oktober studiert er am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Universität Halle. "Ich hätte schon woanders unterschreiben können, aber jetzt steht eben das Studium im Vordergrund."

HFC-II-Trainer Carsten Hänsel hält Ronneburg dennoch für eine echte Verstärkung. "Stefan hat schon ins Profigeschäft reingeschnuppert", sagt er. "Außerdem kommt uns seine Körpergröße zugute. Und er ist torgefährlich. Wir wären ja mit dem Klammersack gepudert, wenn wir ihn nicht genommen hätten."

Gleich ein Führungsspieler

Doch die Profi-Erfahrung bringt auch Verantwortung mit sich. Die HFC-Zweite ist gerade erst in die Oberliga aufgestiegen. Unter den U-23-Spielern ist Ronneburg automatisch ein Führungsspieler. Eine Rolle, mit der er sich arrangieren kann und will. Im Testspiel gegen Lok Leipzig erzielte er den 2:2-Ausgleichstreffer. Auch am Freitag hat Ronneburg trotz der 0:2-Testspiel-Niederlage beim FC Eilenburg dem Spiel wieder seinen Stempel aufgedrückt. "Wir waren optisch überlegen, hatten auch Pech mit einem Lattentreffer. Darauf lässt sich aufbauen", sagt Ronneburg.

Beruflich orientiert sich Ronneburg Richtung Landwirtschaft, doch so ganz will er vom Traum Profi-Fußball noch nicht lassen. In dieser Woche hat er schon einmal mit der Mannschaft von Sven Köhler trainiert. "Die verliere ich nicht aus den Augen", sagt er.