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Hallescher FC Hallescher FC: Der pflegeleichte Leisetreter

Von KARL EBERT 14.10.2011, 20:51
Sören Eismann. (FOTO: ANDREAS LOEFFLER)
Sören Eismann. (FOTO: ANDREAS LOEFFLER) CARDO

Halle (Saale)/MZ. - Das Training am Freitag ging schon seinem Ende entgegen. Trainer Sven Köhler ließ zum Abschluss noch einmal Vier gegen Zwei spielen. Plötzlich hallte ein kurzer Schrei über den Platz. Sören Eismann krümmte sich vor Schmerzen auf dem Rasen. Pavel David hatte ihn beim Tackling unglücklich an der Fußspitze erwischt. Zwei Minuten später stand der rechte Verteidiger des Fußball-Regionalligisten HFC wieder auf den Beinen und gab Entwarnung. "Das ist kein Problem. Solche kleineren Zusammenstöße gibt es im Training an jedem Tag. Das muss man als Fußballer vertragen können", sagt Eismann.

Wenn es um Sören Eismann geht, sind solche lauten Schreie nur auf dem Rasen zu vernehmen. Der Blondschopf, der im Sommer vom Drittligisten Carl Zeiss Jena nach Halle gekommen ist, gehört neben dem Platz eher zu den ruhigeren Typen seiner Zunft. Das bestätigt auch Mannschaftsleiter Norbert Ciornei. "Die Jungs, die schon einmal bei höherklassigen Vereinen gespielt haben, wissen was Disziplin bedeutet. Sören ist da pflegeleicht", sagt er.

Ein Lautsprecher ist Eismann nicht. Aufregen kann sich der 23-Jährige aber schon. Vor einigen Wochen, als Köhler seine Mannschaft ordentlich zusammengefaltet hatte, weil sie im Training die richtige Einstellung hatte vermissen lassen, war auch Sören Eismann kurz vor dem Platzen. Höflich, aber bestimmt, lehnte er das vereinbarte Interview mit der MZ damals ab: "Ich möchte jetzt nichts Falsches sagen. Ruft mich später noch einmal an", bat er.

Eismann weiß sich nach kritischen Situationen mit zu spontanen Äußerungen zurückzuhalten. Er überlegt bei jeder seiner Antworten ein paar Sekunden. Aber wenn er antwortet, dann kommt das klar und deutlich und immer mit einem Lächeln auf den Lippen rüber. So wie es nicht selten dem Naturell eines echten Thüringers entspricht. Der gebürtige Rudolstädter erlernte beim dortigen FC Einheit das Fußball-Abc, lief dann durch die Nachwuchsabteilung in Jena, ehe es ihn über die U-19-Mannschaft von Holstein Kiel und den Nord-Oberligisten TuS Heeslingen wieder ins Ernst-Abbe-Sportfeld zog.

Dort holte ihn Trainer Wolfgang Frank von der Oberliga- in die Drittligamannschaft und funktionierte ihn um. "Ich bin eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler. Doch Frank war der Meinung, dass ich auch die rechte Außenbahn besetzen kann. Wenn da nicht noch eine Verletzung gewesen wäre, hätte ich es vielleicht auf mehr als 28 Drittligaeinsätze gebracht."

Unter Trainer Heiko Weber lief es dann nicht mehr so gut. Also standen die Zeichen auf Abschied. Aber eine Liga tiefer? "Ich hatte auch Angebote von höherklassigen Vereinen", sagt Eismann. "Aber die Offerte des HFC hat ganz einfach besser gepasst. Hier sah ich ein eingespieltes Trainer-Duo, eine Mannschaft mit Perspektive und natürlich ein tolles Umfeld. Wenn ich allein an die Stadioneinweihung und die ersten Spiele in der neuen Arena denke, das war Gänsehaut pur. Ich bin überzeugt, dass ich mich genau richtig entschieden habe."

Beim HFC ist Eismann, der im Sommer wahnsinnig gern Beachvolleyball spielt, angekommen. In der Stadt Halle eher weniger. "Ich habe zwar schon einige Ecken gesehen, weil wir zum Mittagessen meist in die Stadt spazieren", sagt er. Aber seine Wohnung hat der BWL-Student, der gerade eine Pause einlegt, aber im Sommersemester an der Uni Leipzig weitermachen will, in der Messestadt. "Das war ganz praktisch, denn dort studiert auch meine Freundin Luise und dort leben ein paar Bekannte aus früheren Tagen. Da wird es nicht langweilig", erzählt Eismann.

Für die täglichen Touren zum Training nach Halle gibt es die eingeschworene Fahrgemeinschaft mit Nico Kanitz und Benjamin Boltze. Wer die drei etwas näher kennt, weiß: Auch auf diesen knapp 40 Kilometern wird es nicht langweilig.

Weitere Informationen zum Halleschen FC unter: www.mz-web.de/hfc