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Halle Halle: Uni und Stadt geben sich hip

Von michael tempel 25.03.2012, 17:47

Halle (Saale)/MZ. - Einwohnerschwund? Zu wenige junge Menschen? Für Halle und seine Uni kann all das ja wohl kein Problem sein. Zu diesem Schluss könnten zumindest jene kommen, die den Andrang auf dem Campus am Uniring und in den Hörsälen miterlebt haben. Beim Hochschulinformationstag (HIT) präsentierten sich die altehrwürdige Alma mater und die Stadt am Samstag von einer äußerst anziehenden Seite. So ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch die 16-jährige Claudia Luckau aus Cobbelsdorf bei Wittenberg in wenigen Jahren als Studentin in die Schar der Wahl-Hallenser einreiht.

"Ich will Jura studieren und das gern in Halle", sagte Claudia, die mit ihren Eltern Gudrun und Frank sowie mit Freund Enrico Unger zum Infotag angereist war. Während einer Vorlesung im Audimax konnte sich die Gymnasiastin schlau machen, was sie bei einem Studium erwartet.

Die HIT-Organisatoren hatten alle Register gezogen: An 20 Ständen vor dem Löwengebäude standen Mitarbeiter von Uni-Abteilungen und unter anderem Vertreter von Wohnungsgesellschaften den interessierten Gästen Rede und Antwort. Im Audimax wurden die verschiedenen Studienrichtungen vorgestellt. Mit einem Bus-Shuttle, der 13 Stationen ansteuerte, konnten die Studenten in spe zudem einige der Institute gleich von innen kennenlernen. Nach Uni-Schätzungen nutzten 2 000 Schüler und deren Eltern diesen Service. Weitere 1 000 klickten die parallel im Internet freigeschalteten HIT-Angebote an. Eine Resonanz, mit der Rektor . Udo Sträter sehr zufrieden war. "Ich gehe davon aus, dass wir viele der Besucher im Oktober zum Studium bei uns in Halle begrüßen können", sagte er.

Wer ohne konkrete Vorstellungen und ohne Vorkenntnisse von den über die Stadt verteilten Uni-Standorte nach Halle gekommen war, der wird womöglich Probleme bekommen haben, den Überblick zu behalten. "Es ist super organisiert. Doch es ist ein Vorteil, dass sich weiß, was ich studieren will. Sonst wäre es etwas zu viel geworden", sagte Claudia Luckau.

Was sie einmal studieren möchte, nämlich Pharmazie, weiß auch die 17-jährige Kathrin Tan aus dem sächsischen Bad Düben. "Ich weiß nur noch nicht, ob in Halle oder in Leipzig", sagte sie. Bei ihren Eltern Jing Ling und Xiao Feng, die aus China stammen, hat die Saalestadt zumindest ein paar Pluspunkte erhalten. "Der Campus ist sehr schön. Gut, wenn mehrere Uni-Gebäude so nah beieinander liegen", lobte Vater Xiao Feng.

Ein Studium ist kein Studium ohne anspruchsvolle Freizeitangebote. Dass Halle und die Uni ziemlich hip - also angesagt - sein können, vermittelte das "Kultur-Menü" des Stadtmarketings. Davon kosteten ersten Schätzungen zufolge 1 500 Besucher. Für einmalig 9,90 Euro konnten sie Ausstellungen und Museen besuchen. Am Abend lockten Filmvorführungen in Hörsälen, Lesungen, Theater und eine Party im Turm. Übrigens durften HIT-Besucher kostenlos städtische Parkplätze nutzen. Zu erfahren war dies aber nur an einem Infopunkt am schon nach kurzer Zeit überfüllten Friedemann-Bach-Platz. Weil dieser Service im Vorfeld auch nur sehr sparsam beworben worden war, werden viele Gäste nichts von dem Vorteil gewusst und gleich Parktickets gezogen haben. "Wir wollten ein Chaos verhindern", sagte Tristan Preuk vom Stadtmarketing. Mitnahme-Effekte durch Nicht-HIT-Besucher habe man vermeiden wollen.