Halle Halle: Trotz Qualitätssprung stößt Salzfest auf Kritik

Halle (Saale)/MZ. - Das Salzfest 2012 ist Geschichte. Die Diskussionen um das Spektakel, das an Halles lange Tradition mit dem Weißen Gold erinnern soll, aber noch lange nicht. Denn in die Ohs und Ahs, die am Wochenende auf dem Markt und rund um die Saline im Herzen der Stadt zu vernehmen waren, mischten sich abermals kritische Töne.
"Essen, Trinken, Gesundheitskniestrümpfe. Ich weiß gar nicht, warum ich es mir doch wieder angetan habe, hierher zu kommen", meinte Christian Herwald. Der 52-Jährige hatte sich nach den Debatten zwischen dem Stadtrat und der Rathausspitze, die es um die Qualität des Salzfestes vor allem in den zurückliegenden Monaten gab, mehr von dem Spektakel erhofft. "Ich gebe ja zu, dass ein wenig am Konzept gefeilt wurde. Aber das Eigentliche, die Salz-Tradition, geht wieder einmal im Ramschangebot unter", so der Hallenser am Samstagnachmittag.
Ähnlich äußerte sich am Sonntag der Chef der halleschen FDP-Fraktion Gerry Kley: "Das war ein normaler Mittelaltermarkt mit ein wenig Ramsch drumherum." Bereits seit April dieses Jahres fordert die FDP, dass der Vertrag zwischen Veranstalter Lubomir Danailow mit dessen Firma Fest-Event und der Stadt bezüglich dem Salzfest modifiziert, das heißt mit strikten Auflagen versehen - oder, wenn das nicht machbar, zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt wird. "Das ist bis heute nicht geschehen. Somit werden wir das Problem im Stadtrat wieder aufgreifen", kündigte Kley an. Veranstalter Danailow war am Sonntag telefonisch nicht erreichbar.
Bei aller Kritik: Einen gewissen Qualitätssprung haben die Besucher dennoch zu spüren bekommen. Die Kremser-Shuttle etwa von der Saline zum Markt und umgekehrt erfreuten sich großer Beliebtheit. Dass es nach genau 200 Jahren gelungen war, einen historischen Salzhandel zwischen der Salzwirker-Bruderschaft und der Stadt Lößnitz im Erzgebirge neu zu beleben, kam dem Traditionsgedanken des Festes dann eben doch sehr nahe. 160 Kilometer in fast 30 Stunden legte die Delegation eigens für das Salzfest wie anno dazumal mit Pferden und Planwagen zurück.
Seit Jahrhunderten dem gleichen Schema folgend, rufen eben solche Handelsbeziehungen auch Gauner auf den Plan. Und so dauerte es nicht lange, bis auf dem Markt der Ruf "Haltet den Salzdieb!" ertönte. Nicht zuletzt wurden den Hallensern liebgewordene Traditionen fortgesetzt - wie das Bornknecht-rennen am Sonntag. Und ebenso traditionsbewusst zeigten Zimmerleute, wie ihr Handwerk aussah, als es mit nur wenigen Hilfsmitteln noch mühsamer war.