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Halle Halle: Trommeln für eine neue Theater-Ära

Von DETLEF FÄRBER 08.09.2011, 19:24

Halle (Saale)/MZ. - Freie Bahn für Halles Bühnen! Am Sonnabend hat in der Innenstadt die Kultur Vorfahrt. Auf dem Opernplatz beginnt das Saisoneröffnungsspektakel um 15 Uhr mit einem Auftaktkonzert der Staatskapelle: Ouvertüren und Arien aus "Freischütz" und "Fledermaus" - also die Superhits der Klassiker - sollen auch bei Zaungästen der Oper die Lust wecken, den Musentempel mal wieder von innen zu sehen. Moderiert wird das Konzert gemeinsam von den Intendanten aller Theater, die sich dann ab 16 Uhr in einer Art Theaterjahrmarkt vorstellen - und dabei Rede und Antwort stehen. Gleichzeitig spielt 15 Uhr, das Puppentheater> sein Stück "Der erste Traum des Leuchtrumwärters". Und ab 17 Uhr folgt beim Familiennachmittag vor der Oper die "Bunte Stunde". Dabei bauen Pädagogen mit Kindern ein Papiertheater. Das Spektakel am Opernplatz geht nur bis 18 Uhr. Denn dann müssen sich die Opern-Leute schon sputen. Schließlich steht - ebenfalls Open Air - auf der Moritzburg ab 20 Uhr Ralf Rossas Ballett "Carmina Burana" auf dem Programm. Und bereits 19 Uhr geht es im Neuen Theater los - mit der ersten Saison-Premiere.

Große Freiheit

"Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise!" Wer hört hier nicht gleich die Stimme von Hans Albers - und wer kann sich ihrem Sog entziehen. "Große Freiheit Nummer 7" heißt der Filmklassiker, in dem dieses Sehnsuchtslied erklingt - neben der noch weitaus berühmteren Reeperbahnhymne. Der Große-Freiheit-Titel, das Sehnsuchts- und das Reisemotiv sind nun auch Vorbild für ein Projekt, mit dem die neue hallesche Schauspiel-Crew mit ihrem neuen Käpt'n Matthias Brenner am Samstag zu eine Reise in wohl auch unbekannte Gewässer aufbricht.

Ein solcher Aufbruch ist bei seinem Auftakt natürlich schwer mit einem herkömmlichen Theaterprojekt plausibel zu machen. Und so hat sich das Schauspiel-Ensemble für die Eröffnungspremiere am Freitag an etwas herangewagt, das für dieses Haus - völlig neu ist: ein Publikumswander-Programm. Acht Einakter in jeweils acht Minuten sollen die Zuschauer hier erleben. Und mit den kleinen Stücken wird das gesamte Theater bespielt: Ein "dramatischer Tag der offenen Tür", schwebt Brenner und seinem neuen Leitungsteam vor, das sich dabei auch gleich mit ersten Regie-Arbeiten präsentiert.

Und sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Präsenz beim halleschen Theaterspektakel quasi in Aussicht gestellt. Ihre berühmte und unfreiwillig unterhaltsame Dankesrede an den amerikanischen Präsidenten wird als eine der Kurz-Szenen mit einigen theatralischen Zutaten (und mit Petra Ehlerts dankenswerter Hilfe) zu erleben sein. Allein dafür lohnt es schon zu kommen!

Comeback einer Band

Der Start ins Unbekannte ist aber zugleich mit einem Wiedersehen und Wiederhören mit Altbekanntem verbunden. Denn die Schauspieler-Band des Neuen Theaters ist auferstanden und hat sich in Gestalt der Ensemble-Neulinge sogar erheblich verstärken können - unter anderem mit zwei Saxofonistinnen.

Alt bewährt ist dagegen die Rhythmusgruppe, die auf der Theater-Galeere nun wieder die Taktzahl vorgibt. Andreas Range an der Bassgitarre und Karl-Fred Müller am Kontrabass werden beim großen Finale der Eröffnungspremiere auf den Theaterdampfer richtig Dampf machen. Und als Schlagzeuger trommelt Peter W. Bachmann kräftig für Halles Theater - und für den Erfolg in dessen neuer Ära.

Premiere am Samstag, 19 Uhr auf der Kulturinsel - Restkarten. Weitere Vorstellungen von "Große Freiheit Nummer 51" am 12. / 22. September, jeweils 19.30 Uhr.