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Halle Halle: So singt die Welt für Händel

Von manuela schreiber 26.02.2012, 19:25

Halle (Saale)/MZ. - Schauer der Ergriffenheit und tränenfeuchte Augen sind bei vielen Akteuren vorprogrammiert, sobald zum großen Abschlusskonzert von "Happy Birthday Händel" die rund 400 Sänger den "Messias" anstimmen. Das lässt niemanden in der stets ausverkauften Händel-Halle am Salzgrafenplatz kalt - und einmal dabei gewesen zu sein, bedeutet für viele Zuhörer wie auch für die Mitwirkenden immer wieder dabei sein zu wollen. Eine gehörige Portion Enthusiasmus mit einem Schuss Verrücktheit im besten Sinne braucht es, um Jahr für Jahr weder Kosten noch Zeit zu scheuen für dieses eindrucksvolle Projekt.

Aus Deutschland kommen sie und Irland, ebenso wie aus Schweden, Norwegen und Japan - und in diesem Jahr erstmals auch aus Südafrika, ganze Chöre wie auch einzelne Händel-Fans, die sich auf dem riesigen Podium vereinen, um dem Maestro mit seinem sicherlich tiefgründigsten und großartigsten Werk zu huldigen. Das hat im angelsächsischen Raum schon eine mehr als hundertjährige Tradition. Dank der Initiative von Max von Arnim, der als Reiseveranstalter diese Idee aus England heimbrachte, kann, nun schon zum 13. Mal, auch in Halle der Lust an einem bombastischen Messias-Chorklang gefrönt werden. Dass dabei die musikalische Qualität nicht auf der Strecke bleiben muss, bewiesen der Chor, das Leipziger Festivalorchester und die vier Solisten, von denen vor allem der junge japanische Altus Hiroya Aoki herausragte, mit dem Pult-Altmeister Proinsías Ó Duinn eindrucksvoll. Natürlich wurde am Ende der Halleluja-Chor noch einmal wiederholt. Und natürlich gab es stehende Ovationen, Tränen der Rührung und ein Publikum, das gar nicht nach Hause gehen wollte.

Zumindest die Mitwirkenden konnten in einem fröhlichen Beisammensein dieses Ereignis im extra reservierten "Diebels" nach dem Auftritt noch verlängern - viele bis in die frühen Morgenstunden. "Das war der Höhepunkt meines bisherigen Chorlebens", erklärte strahlend Bernd Loose vom Heilig-Geist-Chor aus Rostock. Für den Solisten Andrew Boushell (Tenor) war es einfach nur "Amazing!" Und für Initiator Max von Arnim, der auch Mitsänger ist, stand ohne Zweifel fest: "Es war die bisher gelungenste Aufführung."

Nach der Zukunft dieses Events befragt, erklärte er, dass vor allem die Kontinuität und das Bewahren des jetzt erreichten musikalischen Standards klar im Vordergrund stehe. Gerne würde er außerdem mit diesem Projekt auf Reisen gehen - und wäre für Einladungen sehr dankbar. Auch wird, wie im letzten Jahr bei "Händels open" auf den Hallmarkt erstmals erprobt, eine Erweiterung dieser Aufführungspraxis auf andere Werke von Händel erwogen.

Dass Händels Geburtstagsfest im "Diebels" auch musikalisch endete, liegt auf der Hand. Noch einmal vereinten sich die Sangesfreunde, in einem dichten Kreis ums Klavier geschart, zu Volksliedern aus aller Welt und zu Songs wie "Yersterday", "Mamma mia" und "Thank you for the music". In diesem Sinne: Thank you, Mister Händel!