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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Eiszeit im Salzatal

Von kornelia privenau 27.11.2012, 20:33

beesenstedt/MZ. - Ohne seine Bücher könne er nicht leben, sagt der Beesenstedter Ortschronist Eberhard Rackwitz. Und sie sind Quelle für seine Geschichtsforschungen zwischen Beesenstedt, Johannashall und Kloschwitz. Am Mittwochabend beginnt der 81 Jahre alte ehemalige Mathe- und Englischlehrer Rackwitz mit seiner inzwischen schon zweiten Vorlesungsreihe im "Weißen Haus" in Beesenstedt.

Nach der ersten Reihe "Erlebte Geschichte - Flucht, Vertreibung und Kriegsende" geht es jetzt um das Thema "Vor unserer Zeit - die Entstehung unserer Landschaft durch die Eiszeit und archäologische Funde". Rackwitz ist unermüdlich auf der Suche nach Fakten und Beweisen. Fein säuberlich in einem Karton gesammelt hat er kleine Funde aus der Jungsteinzeit vor 5 000 Jahren. Ein Steinbeil, eine Keramikscherbe mit Verzierung und einen Spachtel zum Schaben von Tierhäuten wird er am Mittwochabend seinen Zuhörern präsentieren. Und Rackwitz wird sagen, dass alle diese Funde in der Region gemacht worden sind und wird auch erklären: "Auf einer Fläche von zehn Quadratkilometern kann man jede Menge solcher Funde machen."

Bevor Eberhard Rackwitz, der auch die Ortschronik von Beesenstedt schreibt, seine Vorträge halten kann, hat er recherchiert, Fachleute konsultiert, in Archiven, Bibliotheken, beim Landesmuseum für Vorgeschichte und dem Landesamt für Archäologie gestöbert und jede Menge interessantes Material gefunden.

Eiszeit im Salzatal - das wird ein wichtiges Kapitel seiner Vorlesungen sein. Und dass Rackwitz dieses Wissen spannend rüberbringen kann, versteht sich. Wie sah es aus, dieses Land vor unserer Zeit? Wie haben Eis und Schmelzwasser die Landschaft so geformt, wie wir sie heute kennen? Rackwitz gibt Antworten auf diese Fragen, spricht über die Entstehung der Sedimente und Braunkohle. "Ich möchte nicht nur informieren, mir geht es auch darum, Wissen zu mehren und mit den Zuhörern ins Gespräch zu kommen", sagt er.

Um erste Zeugnisse menschlichen Lebens und Funde aus der Bronzezeit geht es in der Reihe, die bis zum Frühsommer 2013 fortgesetzt werden soll, ebenfalls. Auch hier wird es spannend zugehen, denn gerade Fundstücke wie bronzene Gefäße als Grabbeigaben oder Gräberfelder, die rund 3 000 Jahre alt sind, lassen auch Raum für die Fantasie. Technische Unterstützung bekommt Rackwitz von einer seiner ehemaligen Schülerinnen. "Babette Fischer kümmert sich darum. Wir möchten ja so anschaulich wie möglich arbeiten", sagt Rackwitz. Im nächsten Jahr geht es weiter mit Leben in der Region im Mittelalter. Man erfährt dann, wie der Name Beesenstedt entstand und dass 1236 sogar ein Krieg um die Region geführt wurde.