Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Bürgerarbeiterin ausgebremst
Mösthinsdorf/MZ. - Für Bettina Sudhoff hat das neue Jahr mit einem riesigen Schreck begonnen. Eigentlich sollte der 2. Januar ihr erster Arbeitstag als Bürgerarbeiterin beim Heimatverein sein. Doch dann kam am Montag plötzlich die Nachricht aus dem Jobcenter Merseburg: Frau Sudhoff könne ihre Stelle erst am 6. März antreten.
Die Verschiebung wurde nicht mal begründet. Die 52-jährige gelernte Bäckereiverkäuferin erfuhr auch nicht, wie sich die Verschiebung auf den bereits von ihr unterschriebenen Arbeitsvertrag, soziale Leistungen und Urlaub auswirken würde. Selbst Ronny Krimm, der Vorsitzende des Mösthinsdorfer Heimatvereins, für den Frau Sudhoff tätig werden sollte, war ratlos. "Ich habe sofort Kontakt mit dem Merseburger Jobcenter aufgenommen", so Krimm. Zunächst jedoch ohne Erfolg.
Bettina Sudhoff war sieben Jahre arbeitslos, bis sie einen Ein-Euro-Job in Ostrau bekam und dort bei der Neusortierung der Schlossbibliothek mitarbeiten konnte. Die Mutter von fünf Kindern sagt: "Es kann sich niemand vorstellen, wie glücklich man ist, wenn es wieder Aussicht auf Arbeit gibt." Die Beschäftigung als Bürgerarbeiterin in Mösthinsdorf schloss sich nicht unmittelbar an die Arbeit in Ostrau an. Ganze zwei Jahre musste Bettina Sudhoff warten. Bürgerarbeit ist für drei Jahre ausgelegt. "Man bekommt die Chance, längerfristig etwas Sinnvolles zu machen", sagt sie.
Beantragt hatte die Stelle der Heimatverein, so Krimm. Schon bevor der Arbeitsvertrag zur Unterschrift bereitlag, hat sich Sudhoff beim Verein genau über ihre künftige Arbeit informiert. "Frau Sudhoff ist aufgeschlossen und geht freundlich auf Menschen zu", beschreibt Ronny Krimm. All das komme ihr zugute, wenn sie künftig Veranstaltungen organisiert, durch die sich verschiedene Generationen einander näher kommen sollen. "Ich möchte die Chronik weiter führen, Tanzkurse der Generationen und gemeinsame Spaziergänge anbieten", sagt Sudhoff. Erfahrungen gebe es bereits mit Bastelnachmittagen für Kinder, Eltern und Großeltern. "Die waren im Weihnachtsmonat sehr beliebt", so Sudhoff.
Um ein Haar hätte der Verein die Notbremse ziehen müssen. Die Terminverschiebung für den Arbeitsbeginn von Sudhoff hätte einige Vorhaben ausgesetzt. Ers als die MZ im Jobcenter nach dem Grund für die Verschiebung fragte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Anke Gaudig von der Betriebsleitung teilte mit "aufrichtigem Bedauern" mit: "Der Kommunikationsfehler lag bei uns." Sie entschuldigte sich für die "Fehlentscheidung und die entstandenen Unannehmlichkeiten im Verein und bei Frau Sudhoff". Die Bürgerarbeiterin hat ihre Tätigkeit aufgenommen.