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Hoffnungslos überfüllt Halle (Saale): Löst neues Parkhaus die Parkplatznot im Paulusviertel?

Von Dirk Skrzypczak 08.02.2019, 08:01
Not macht erfinderisch. Nur Querdenker passen in diese Parklücke im Paulusviertel.
Not macht erfinderisch. Nur Querdenker passen in diese Parklücke im Paulusviertel. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Parkplatznot im Paulusviertel beschäftigt Stadt und Anwohner seit Jahren. Auf 1.037 öffentliche Stellplätze kommen alleine etwa 4.500 Autos der Anwohner - „Fremdparker“ nicht mitgerechnet. Um die Lage zu entschärfen, startet die Verwaltung einen neuen Anlauf für den Bau eines Parkhauses. „Wir prüfen in Zusammenarbeit mit der städtischen Ansiedlungsgesellschaft EVG geeignete Standorte“, sagt der Beigeordnete für Stadtentwicklung, René Rebenstorf, auf Nachfrage der MZ.

Parkhaus-Versuch im Paulusviertel scheiterte schon in der Vergangenheit

Es ist ein schwieriges Unterfangen, wie die Vergangenheit zeigt. In der Franz-Andres-Straße stand bis 2016 ein Parkhaus - voll automatisiert sollte es den Weg in die Zukunft weisen. Doch die Technik streikte, von den 124 Stellplätzen waren nur 30 Prozent vermietet. 75 Euro pro Parkbucht und Monat waren den meisten Anwohnern wohl zu teuer. Vor drei Jahren wurde das Parkhaus abgerissen. Und auch jetzt ist klar: Die Stadt würde ein neues Parkhaus nicht selbst betreiben, sondern dafür einen Investor benötigen, der das Parkhaus auf eigenes Risiko bewirtschaftet.

Parkplatznot im Paulusviertel herrscht auch wegen Denkmalschutzes

Ansonsten bleiben der Stadt nur kosmetische Eingriffe, um auf die latente Parkplatznot zu reagieren. „Große Teile des Paulusviertels sind Denkmalbereiche, die sich auch auf die öffentlichen Verkehrsflächen erstrecken“, sagt Rebenstorf. Das schon alleine schränkt den Handlungsspielraum ein. „Und die heutigen Mobilitätsbedürfnisse des Individualverkehrs können diese Straßen in Bezug auf den Parkraum nicht abdecken.“

Hoffnung auf weniger Autos und mehr Nahverkehr

Die Stadt setzt daher auf ein verbessertes Angebot im öffentlichen Nahverkehr und den Ausbau von Rad- und Fußwegen. Mehrere Autos pro Familie sollen so überflüssig werden. „Wir wollen außerdem die Intermobilität stärken, also die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel“, sagt Rebenstorf. Ein Baustein soll in dieser Strategie das Car-Sharing sein. Nur fehlt dafür die Handlungsgrundlage. „Die Rechtsverordnung des Landes zur Umsetzung des Car-Sharing-Gesetzes im öffentlichen Straßenraum steht noch aus.“ Die Stadt habe die Verordnung aber bereits eingefordert. (mz)