Halle Halle: Rotlicht in der Straßenbahn
HALLE/MZ. - Am Dienstag ist die erste Bahn in der Innenstadt unterwegs, bei der es erst zweimal piept und ebenso oft rot blinkt, ehe sich zwei Sekunden später die Türen automatisch schließen. Bis Jahresende sollen neun weitere ältere Fahrzeuge umgerüstet werden.
"In dieser Zeit wollen wir prüfen, ob bei den Fahrgästen der neue Service ankommt", sagt Uwe Winkler, Bereichsleiter Fahrzeuge der Havag. Wenn das der Fall ist, sollen auch alle anderen der insgesamt rund 60 Wagen dieses Typs mit den Warnsignalen ausgestattet werden.
Noch bis vor zehn Jahren gab es Abfahrtssignale, und zwar in den Tatra-Bahnen. Doch als diese neue Schließmechanismen erhielten, entfiel diese Warnung. Und die älteren Niederflurwagen sind vom Werk her nicht mit entsprechender Technik ausgerüstet.
Aber immer wieder sei vor allem von älteren Leuten der Wunsch geäußert worden, dass Signale auf das Schließen der Türen hinweisen sollten, erklärt Joachim Martin, Bereichsleiter Fahrdienst. Sie befürchten, nicht schnell genug aussteigen zu können, eingeklemmt zu werden oder gar zu stürzen. Genaue Angaben über Unfallzahlen machte die Havag jedoch nicht.
Der Fahrgastbeirat des Unternehmens war im Vorfeld der Sicherheits-Aktion mit einbezogen worden. "In dem Gremium sind auch Behinderte, Sehschwache und Blinde Mitglied. Sie haben bei uns das neue System kennen gelernt", so Martin. Aufgrund ihrer Hinweise habe man beispielsweise die Lautstärke der Pieptöne optimal einstellen können.
Theoretisch sei ein solches Warnsignal eigentlich nicht nötig, da sich die Türen mittels Lichtschranken und Berührungspunkten in den ringsum laufenden Gummischläuchen sofort wieder öffnen, wenn sie auf Widerstand stoßen, so Joachim Martin. "Doch zusätzliche Pieptöne und Leuchten erhöhen die Sicherheit." Zumal der Gesetzgeber den Einbau einer solchen Technik für neue Bahnen nun generell vorschreibe. In Städten wie Leipzig, Dresden oder Rostock gebe es in den Wagen ebenfalls optische und akustische Warnsignale.
Um die Ausgaben im Rahmen halten zu können, sei der neue Service "Marke Eigenbau". "Wir haben die Schalttechnik zum Teil in Eigenregie entwickelt und sie selbst eingebaut", erklärt Uwe Winkler. Pro Niederflurwagen mit jeweils sechs Türen lägen die Kosten deshalb bei nur rund 2 000 Euro.
Wer seine Meinung zum neuen Service sagen will, kann dies per E-Mail unter [email protected] oder einen Brief im Havag-Servicecenter am Markt abgeben.