Halle Halle: Ritterhaus soll zum Magneten werden
HALLE/MZ. - Die Düsseldorfer Immobiliengesellschaft hat vor rund zweieinhalb Jahren das Ritterhaus von einer niederländischen Investorengruppe erworben. Seitdem hat sich sowohl bei der Vermietung der Einzelhandelsflächen als auch der Büroräume eine Menge getan. Am Ziel aller Wünsche ist man aber noch nicht.
Etwa 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen im Ritterhaus zur Verfügung, ebenso viel Bürofläche kann vermietet werden. Bei der Übernahme im Juli 2007 hatte nach Hoppes Angaben ein Viertel der Läden keinen Inhaber - jetzt werden noch für ganze 430 Quadratmeter Betreiber gesucht. Bei der Bürofläche lag der Leerstand bei 80 Prozent. Er wurde inzwischen halbiert, "und wir hoffen, ihn im Laufe des Jahres auf 30 Prozent zu senken".
Wie konnte das gelingen in einem mehrstöckigen, verwinkelten Bau, der zwar mitten in der Fußgängerzone und unmittelbarer Marktnähe steht, aber - von der allerersten Zeit unmittelbar nach der Eröffnung 1997 abgesehen - nie ein Kundenmagnet war? "Man braucht ein Konzept", sagt der Manager. Das von Redevco sieht beim Einzelhandel so aus: Die Kunden müssen von einladenden Schaufenstern zur Leipziger Straße hin angezogen und anschließend durch die gesamte Passage geleitet werden. Zudem sind attraktive Geschäfte notwendig - viel zu lange war "H & M" das einzige Zugpferd.
Die erste Ladenvermietung nach der Übernahme ging laut Hoppe an "Tom Taylor", dessen Geschäft auch zur Passage hin geöffnet ist. Baby-Walz und Crea-Walz haben sich neben anderen etabliert, ein Geschäft für junge Mode und eines für Damenmode in Übergrößen. Bisher jüngster Handelsmieter ist "Kult". Im Laden des im November eingezogenen Modeanbieters wurde extra eine Rolltreppe eingebaut. Sie führt nur nach unten, nach Verlassen des Geschäfts laufen die Kunden an den anderen Läden im Inneren des Ritterhauses vorbei.
Leer steht derzeit noch eine Fläche neben Fleischer Barner. Hoppe kann sich eine gastronomische Nutzung vorstellen, ein Café vielleicht als Ergänzung zu Bäcker und Fleischer. "In konkreten Verhandlungen mit einem Interessenten sind wir aber noch nicht." Außerdem ist ein kleiner Laden frei, für den ein Betreiber mit einem kultigen Sortiment gesucht wird. Um den Hallensern die Möglichkeit zu geben, sich über das Haus zu informieren, auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten einen Schaufensterbummel zu machen oder das Parkhaus durch die Passage zu verlassen, ist laut Hoppe montags bis samstags von 6 bis 22 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Darüber hinaus setzt die Immobiliengesellschaft darauf, dass die Menschen, die andere Mieter aufsuchen, dies eventuell mit einem Einkaufsbummel verbinden. Nicht zuletzt deshalb sei die Freude groß, dass am 24. März die City-Wache und die Beratungsstelle der Polizei im Obergeschoss eröffnet werden (die MZ berichtete). Ärzte und Zahnärzte hätten Räume gemietet, "das bringt auch Kunden ins Haus". Zudem seien viele Büroeinheiten, oft unter 100 Quadratmeter, an kleine Firmen vergeben worden, die jederzeit wachsen können. "Fläche gibt es noch und wir gehen auf die Wünsche unserer Kunden ein, bauen nach Bedarf auch um", sagt Hoppe. Mit weiteren Ärzten gebe es bereits Gespräche.