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Halle Halle: Märkerstraße 5 ist noch immer nicht verkauft

Von MICHAEL FALGOWSKI 21.12.2015, 20:37

Halle (Saale) - Das bedeutende hallesche Baudenkmal Große Märkerstraße 5 ist immer noch nicht verkauft. Die Verhandlungen mit dem möglichen Investor für die Rettung eines der bedeutendsten Bürgerhäuser des Barock und des 19. Jahrhunderts in Halle sind nach wie vor nicht abgeschlossen. Voraussichtlich im Februar soll der Finanzausschuss nach der abschließenden Entscheidung über den Verkauf des kommunalen Gebäudes abstimmen. Ursprünglich sollte bereits im September dieses Jahres die Entscheidung fallen, welcher der vier Bieter den Zuschlag erhalten soll. Das eigentliche Bieterverfahren war bereits seit dem Frühjahr beendet.

Auf der "Roten Liste"

Möglich wäre die schwierige Denkmalsanierung wohl nur, weil gleichzeitig auf dem 1 100 Quadratmeter großen Grundstück auch ein Neubau an der benachbarten Kleinen Märkerstraße entstehen kann, der das Gesamtprojekt wirtschaftlicher machen könnte. Zudem hat die Stadt bereits für dieses Jahr 700 000 Euro Städtebau-Fördermittel im Programm „Denkmalschutz“ beantragt, die allerdings vorerst nicht bewilligt wurden. Die Forderungen des Denkmalschutzes waren Teil der Ausschreibung. Es geht dabei um „den größtmöglichen Erhalt der historischen Bausubstanz und der Ausstattung aller Zeitschichten“ sowie die Beibehaltung der Raumflucht im Obergeschoss.

Die Nummer 5 steht auf der „Roten Liste“ der vom Verfall bedrohten Baudenkmäler in der Stadt. Meist sind es private oder herrenlose Häuser. Das Grundstück Große Märkerstraße 5 freilich gehört der Stadt. 2009 hatte die Kommune das Haus gekauft, um es zu retten. Doch seit Jahren sind seither alle Verkaufsgespräche an den hohen Sanierungskosten für das Haus mit der Rokokofassade gescheitert. Das im Barock zum Stadtpalais ausgebaute Wohnhaus verbirgt ein älteres Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert. Im Wandmauerwerk vermuten die Denkmalschützer sogar Reste eines Wohnturmes aus dem 13. Jahrhundert.

Das Renaissance-Bürgerhaus selbst datiert mit Toreinfahrt und Eingangshalle sowie der ehemaligen „Schwarzen Küche“ laut Inschrift auf das Jahr 1584. Aus den umfangreichen barocken Umbauten sind unter anderem noch ein prächtiger Rokoko-Festsaal mit Stuckdecke, Türen mit geschnitzten und bemalten Aufbauten und Wandnischen erhalten. (mz)