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Halle Halle: Lernen im strömenden Regen

Von JAN MÖBIUS 15.06.2011, 07:53
Medizinstudenten im 10. Semester der Universität Halle proben mit Feuerwehrleuten für ihren Einsatz als Notärzte. (FOTO: MÖBIUS)
Medizinstudenten im 10. Semester der Universität Halle proben mit Feuerwehrleuten für ihren Einsatz als Notärzte. (FOTO: MÖBIUS) CARDO

Halle (Saale)/MZ. - Zunächst sah alles nacheinem entspannten Nachmittag aus. 240 Medizinstudentenim zehnten Semester hatten sich bei der Berufsfeuerwehrin Halle angemeldet, um den Profi-Brandschützernbei ihrer Arbeit über die Schulter schauenzu können. Doch was zunächst im Sonnenscheinbegann, fiel nur Minuten nach dem Startschusssprichwörtlich ins Wasser. Offenbar wolltesich Petrus nicht lumpen lassen und seinenTeil dazu beitragen, das Notfalltraining fürdie angehenden Ärzte so realistisch wie möglichzu gestalten. Denn es regnete zunächst wieaus Kannen.

Doch davon haben sich die jungen Medizinernicht wirklich abschrecken lassen. Mit interessiertenBlicken und ausgerüstet mit Regenschirmenverfolgten sie etwa, wie ihre Dozenten aufZeit im Freiluft-Hörsaal, dem Hof der Hauptfeuerwache,ein Auto mit schweren Rettungsgeräten in seineEinzelteile zerlegten. "Es ist uns wichtig,dass die angehenden Ärzte so praxisnah wiemöglich lernen", sagte Mathias Rudzki, ärztlicherLeiter des Simulationszentrums am Universitäts-KlinikumHalle. Dort können Ärzte für Notfälle unteranderem an einer computergesteuerten Puppeüben und die Wiederbelebung von Patiententrainieren.

"Ein Mal in Jahr gehen wir mit den Studentenauch raus und besuchen die Feuerwehr. Dashat den Vorteil, dass sie im Rahmen des Anästhesieteilsim Studium, wo sie ohnehin mit allen möglichenNotfällen konfrontiert werden, auch mal sehen,mit welchen Geräten Patienten nach Unfällenaus zerstörten Autos gerettet werden. Unddie jungen Leute lernen, wie schwer dieseArbeit eigentlich ist", so Rudzki, der selbstals Notarzt unter anderem auf einem Hubschrauberseinen Dienst versieht.

Aber nicht nur die Unfallrettung hatte Rudzkiin den Lehrplan geschrieben. Denn für seineStudenten sollte es auch hoch hinaus gehen.Abseilen aus mehr als zehn Metern Höhe standauf dem Programm. Noch weiter nach oben ginges schließlich mit der Drehleiter der Berufsfeuerwehr."Auf diese Weise wollten wir zeigen, wie dieHöhenretter arbeiten. Immerhin kann es jaauch passieren, dass ein Notarzt im Einsatznur über eine Leiter zu seinen Patienten gelangenkann", schilderte Mediziner Rudzki aus eigenerErfahrung.

Aber nicht nur die schwere Technik solltendie angehenden Ärzte kennen lernen. Auch derrichtige Umgang mit dem Feuerlöscher wurdeihnen nicht nur demonstriert. Die jungen Medizinerkonnten selbst ausprobieren, wie die Gerätefunktionieren. Und das sogar mit echtem Feuer.Denn eigens für solche Ausbildungen hat dieFeuerwehr Halle einen speziellen Simulatorbeschafft.

Medizinstudenten im 10. Semester der Universität Halle proben mit Feuerwehrleuten für ihren Einsatz als Notärzte. (FOTO: MÖBIUS)
Medizinstudenten im 10. Semester der Universität Halle proben mit Feuerwehrleuten für ihren Einsatz als Notärzte. (FOTO: MÖBIUS)
CARDO