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Halle Halle: Intecta-Kaufhaus zieht ungewöhnliche Projekte an

Von MICHAEL FALGOWSKI 26.10.2012, 18:19

Halle (Saale)/MZ. - "Bei allem, was es heute an Medien für Kinder gibt: Bücher sind immer noch das Beste", davon ist Annett Krake überzeugt. Und es ist auch ihre Überzeugung, dass ihr "Kinder- und Jugendbuchhaus Krake" rechtzeitig bis zur offiziellen Eröffnung des Intecta-Kaufhauses in der Großen Ulrichstraße fertig wird. Obwohl es bislang nicht so aussieht. Die alte Remise des Kaufhauses ist noch ein Rohbau. Aber Krake ist Optimistin. Am Intecta will sie Halles ersten Kinder- und Jugendbuchladen eröffnen. Die Qualität der Bücher ist ihr dabei wichtig. Die dreifache Mutter - das jüngste Kind ist fünf - ist selbstbewusst genug, Empfehlungen zu geben, was sie unter guten Büchern versteht, Kindern wie Eltern. "Kinder sollen im Buchhaus Krake zum Lesen verführt werden. Und zum Experimentieren mit Worten", sagt sie. In dem restaurierten Wirtschaftsgebäude wird ein Tonstudio eingerichtet, Kinder können im Laden übernachten, und es wird jede Woche ein Hörspiel unterm Sternenzelt geben, auch Lesungen. Annett Krake arbeitet als Redakteurin und Autorin beim Kulturradio Figaro. Ungewöhnlich wird dieses kleine Buchhaus ohnehin: Waschbecken hängen auf Kinderhöhe, und es gibt auch einen Wickeltisch.

Ungewöhnliche Projekte, ein hoher Anspruch an Design und Qualität - das verbindet die Handvoll Einzelhandels-Mieter im Erdgeschoss des Intecta-Kaufhauses, die bereits eröffnet haben. Die spannende Frage ist, ob Halle dafür ein gutes Pflaster ist. Eric Schubert, Chef von "Licht und Design", der seit Jahren in Halle hochwertige Wohneinrichtungen anbietet, ist davon überzeugt. "Es gibt schon genug Kunden, denen Qualität etwas wert ist, und die es sich leisten können. Man muss es nur anbieten." Schubert betreibt gemeinsam mit Janis Kapetsis, Chef der halleschen Werbeagentur Kappa, das nach 20 Jahren wiedereröffnete alte Kaufhaus. Der erste Mieter im "Intecta-Kreativquartier" - wie es nun heißt - war Tobias Drahokoupil, der in einem kleinen Feinkostladen Wein und sehr ausgewähltes Essen anbietet. "Es kommen zwar sehr viele Hallenser ins Kaufhaus. Viele sind aber noch zurückhaltend, schauen nur", sagt der 38-Jährige.

Das erlebt auch Alexander Berthold, der mit Michael Klehm und Ive Hederich "The Hunt" eröffnet hat - eine Fahrradmanufaktur. Die drei kommen eher aus der Designbranche, aber die Liebe zum Fahrrad eint sie. Sie bieten keine Räder von der Stange, sondern hierzulande ungewöhnliche Marken und Fahrradkleidung - und teure Räder. "Wir probieren zunächst noch aus, was geht, was die Hallenser wollen", sagt Berthold.

Pasta, Räder, Edelküchen und Design-Taschen, alle im Lichthof des Kaufhauses angeordnet, warten auf Kundschaft. Bald wird auch Annett Krake mit ihrem "Buchhaus" so gehen. Sie veranstaltet übrigens einen Wettbewerb für ein Logo: Kinder sollen einen Kraken malen. Ab nächste Woche wird ein Briefkasten hängen, in dem die Bilder eingeworfen werden können.