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Halle Halle: Höherer Preis für Schulessen

Von Jan-Ole Prasse 23.10.2014, 18:36
Ein abgegessener Teller
Ein abgegessener Teller dpa Lizenz

Halle (Saale) - Nach den Taxiunternehmern und den Friseurbetrieben werden auch die Anbieter des Essens in Schulen und Kitas in Halle im kommenden Jahr ihre Preise deutlich erhöhen.

Konkrete Zahlen liegen schon für die Salzmann-Förderschule in Halle vor. Der Essenzulieferer Sodexo hat eine Erhöhung von 1,96 Euro auf 2,84 Euro pro Mittagessen ab dem 1. Januar 2015 angekündigt. Dies geht aus einem Schreiben an die Schule hervor, das der MZ vorliegt. Begründet wird die Erhöhung mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro. Für Eltern bedeutet die Preiserhöhung um rund 90 Cent je Essen eine zusätzliche Belastung pro Jahr von über 200 Euro.

Mindestlohn als Grund

Nach Angaben von Sodexo ist im Falle der Salzmannschule der Preis länger nicht erhöht worden. „Mit der Einführung des Mindestlohns und der damit verbundenen Erhöhung der Löhne war eine Preiserhöhung nun aber nicht mehr vermeidbar“, sagte Unternehmenssprecherin Suska Georg auf MZ-Anfrage. Neben dem Mindestlohn seien weitere Kostensteigerungen in dem neuen Preis enthalten. Auch bei den anderen rund 25 Schulen und 19 Kitas, die Sodexo als größter Anbieter in Halle beliefert, sei eine Erhöhung geplant. Sie werde allerdings niedriger ausfallen als in der Salzmann-Schule.

Auch andere Caterer fassen eine Preiserhöhung ins Auge. „Durch den Mindestlohn haben wir eine 20 prozentige Steigerung bei den Lohnkosten“, teilte ein Mitarbeiter des Lieferanten Heideklause in Halle mit. Deswegen müssten die Preise für das Essen in Schulen und Kitas wohl erhöht werden. Der genaue Betrag werde zur Zeit geprüft und dann verhandelt. Die Heideklause beliefert 20 Schulen und fünf Kitas in Halle.

Mehrere Anbieter fassen Preiserhöhung ins Auge

Auch bei der Firma Dussmann Service, die 14 Schulen und Kitas in der Stadt versorgt, ist eine Erhöhung in der Diskussion. „Der gesetzliche Mindestlohn, den wir begrüßen, erhöht unsere Personalkosten im Catering“, sagte Unternehmenssprecherin Michaela Mehls auf MZ-Anfrage. Hinzu kämen Kostensteigerungen beim Wareneinkauf und bei Strom und Transport. Aufgrund dieses Preisdrucks müsse die Firma Dussmann mit den Schulen und Kitas die Lieferverträge individuell neu verhandeln. Um welchen konkreten Betrag der Preis steigen werde, wollte Dussmann noch nicht sagen.

Eine mögliche, flächendeckende Preiserhöhung bereitet dem Vorsitzenden des Stadtelternrates Thomas Senger Sorgen. „Einige Eltern werden schauen, ob sie sich das Essen noch leisten können“, sagte er. Gerade bei denjenigen, die mit ihren Einkommen knapp über dem Hartz-IV-Satz lägen, könnte es Abbestellungen geben. Für Hartz-IV-Empfänger hätte eine Preiserhöhung dagegen zunächst keine Auswirkung. Sie bekommen, bis auf einen Eigenanteil von einem Euro pro Essen, die Kosten über das Bildungs- und Teilhabepaket ersetzt.

Senger zweifelt allerdings, dass die Preiserhöhung allein auf die Einführung des Mindestlohns zurückzuführen ist. „Ich könnte mir vorstellen, dass versucht wird, Misskalkulationen über diesen Weg abzufedern“, sagte er. Zu den konkreten Löhnen der Angestellten beziehungsweise dem Anteil der Lohnkosten am jeweiligen Essen wollte sich keiner der Zulieferer äußern. (mz)