Halle Halle: Händler träumen von 20-Uhr-City
Halle (Saale)/MZ. - Das Rätselraten soll möglichst bald vorbei sein. Die City-Gemeinschaft der Innenstadthändler legt sich zurzeit ins Zeug, die Ladenbetreiber zu einheitlichen Öffnungszeiten zu bewegen.
Das Ziel: In den 1A-Lagen der City (untere Leipziger Straße, Marktplatz und südlicher Teil der Großen Ulrichstraße) sollen die Geschäfte wochentags bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr geöffnet haben. "Die großen Kaufhäuser wie Galeria Kaufhof, Peek & Cloppenburg und C & A sind nicht das Problem, die haben ohnehin bis 20 Uhr offen. Es sind gerade die inhabergeführten Geschäfte, deren Betreiber wir überzeugen müssen", sagt Wolfgang Fleischer, City-Manager bei der City-Gemeinschaft. Das betreffe 50 bis 60 Läden, Handy-Geschäfte nicht eingerechnet. Seit einigen Wochen gehen Vertreter des Händlerverbundes Klinken putzen. Etwa die Hälfte der Geschäfte wurde bereits aufgesucht. Mit positivem Ergebnis, wie Fleischer berichtet: "Generelle Ablehnung haben wir nicht erfahren." Es sei ja nachvollziehbar, dass die Betreiber die Öffnungszeiten der Kundenfrequenz und den wirtschaftlichen Ergebnissen anpassten. "Doch wir wollen das kommende Jahr mit einheitlichen Öffnungszeiten beginnen", sagt Fleischer. Mindestens 90 Prozent der Läden sollen mitmachen. Was die Schließzeiten anbelangt, ist die Innenstadt bislang ein Flickenteppich: Ein Rundgang der MZ hat ergeben, dass etwa ein Drittel der Geschäfte montags bis freitags vor und zwei Drittel der Geschäfte nach 19 Uhr schließen. "Das Einkaufen macht keinen Spaß mehr", sagt deshalb auch Henriette Erfurt, die gelegentlich in der Innenstadt shoppen geht.
Je nach Lage sehen sich die Inhaber allerdings manchmal gezwungen, ihre Läden früher zu schließen. Schuld ist der Kundenmangel, so Nadine Kamrath vom Geschäft "In Leder". "Der Besucherstrom reißt nach Peek & Cloppenburg einfach ab." In ihren Laden, der nur einige Meter dahinter in Richtung Hansering liegt, kommen insbesondere samstags nur wenige Einkäufer. Auf dem oberen Boulevard sei die Situation noch schlimmer. Trotzdem: "Wir müssen denen, die arbeiten gehen, die Möglichkeit bieten, nach Feierabend noch in Ruhe einkaufen zu können", argumentiert Fleischer. Wichtig sei das vor allem bei Privat-Boutiquen, die qualitativ hochwertige Ware verkaufen. "Die Kunden, die so etwas suchen, fahren nicht immer gern nach Leipzig." Fleischer ist sicher, dass sich einheitliche Öffnungszeiten mittelfristig in Form zunehmender Kundenfrequenz für alle auszahlen werden.
Doch nicht nur die Kaufleute, die selbst hinter der Ladentheke stehen, gilt es zu überzeugen: "Bei den Handelsketten, die in Halle kleinere und mittlere Filialen unterhalten, ist es schwierig, mit unserem Anliegen Gehör zu finden. Viel hängt von der Einstellung der Filialleiter ab", so Fleischer. Deshalb will sich die City-Gemeinschaft an die Konzernzentralen wenden.