Halle: Halle: Führung enthüllt «Geheime Orte»

Halle (Saale)/MZ. - Was es nicht so alles in Halle gibt. Sogar die Türkei. "In der Großen Steinstraße stand im 18. Jahrhundert das Haus des Musikers Daniel Gottlob Türk - die Hallenser nannten es die Türkei", erklärte Gästeführer Hans-Joachim Gunkel am Samstag bei einem Stadtrundgang zur Kultur- und Theatergeschichte der Stadt.

Eingeladen zu der Erlebnisführung hatte das Stadtmarketing Halle - im Rahmen des "Stadtsprung"-Verbunds wird einmal im Jahr nicht nur in Halle, sondern auch in Magdeburg, Dessau und anderen Städten zu einer Begehung an "Geheime Orte " eingeladen. So ganz geheim waren die Plätze nicht, an die Gunkel führte. Aber immerhin wenig bekannt.

Der Innenhof des Händelhauses - zwischen Kammermusiksaal und Eingangsbereich - war einer dieser wenig präsenten Orte. Hier blüht sogar die Händelrose. Aber auch das Wandbild von Hans-Joachim Triebsch am Hintereingang des Kaufhofs an der Brüderstraße - eine Fortsetzung der Wandbilder in der Ecke Oleariusstraße / Große Klausstraße und natürlich am Neuen Theater, war Zielpunkt der eineinhalbstündigen Expedition.

Auszugraben gab es dabei schon einiges. So machte Gunkel darauf aufmerksam, dass es das "Neue Theater" schon um 1880 in der Großen Ulrichstraße gegeben hatte - dort, wo heute gerade ein Neubau entsteht. Nur 20 Jahre lang sei dort gespielt worden. Dann eröffnete das Stadttheater, die heutige Oper.

Als 1981 am heutigen Neuen Theater unter der Regie von Peter Sodann die erste Premiere über die Bühne lief, habe man sich bei der Namenswahl auf das nur wenige Meter entfernte Vorgängerhaus bezogen. Noch viel spannender war für die 16 Interessierten aber die Story um Theaterkatze Susi, die 2002 am NT-Hintereingang an einem Baum ihre letzte Ruhestätte gefunden hat, inklusive Hinweisschild. "Susi hat Theatergeschichte mitgeschrieben", berichtete Gunkel. Denn als Hamlet auf der halleschen Bühne starb, schlich Susi mit erhobenen Schwanz über die Bretter und stahl dem Helden die Schau.