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Halle Halle: Eiszeit auf Halles Straßen

Von Gert Glowinski und Michael Falgowski 02.02.2012, 20:17

Halle (Saale)/MZ. - Die Kälte hat Halle fest im Griff. Vor allem Fußgänger und Autofahrer müssen vorsichtig sein. Seit dem vergangenen Wochenende hat es bereits mehr als 260 Unfälle im Stadtgebiet gegeben - fast doppelt so viele als gewöhnlich. Glatte Straßen und Gehwege machen den Weg auf Arbeit oder zum Einkaufen zur Rutschpartie.

Die großen Straßen sind beräumt, viele Hallenser ärgern sich aber, dass etliche Nebenstraßen noch spiegelglatt sind. Die großen Streufahrzeuge kommen hier nicht durch, aber warum wird an neuralgischen Punkten nicht mit der Hand gesalzen oder gestreut? "Wenigstens in Kreuzungsbereichen sollte gestreut werden. Was ist denn daran so schwer? Die Mitarbeiter, die im Sommer die Leitpfosten putzen, die können doch mal mit der Schippe Split verteilen", schimpft zum Beispiel MZ-Leser Johannes Knackstedt. Jörg Hilbrecht ist ebenfalls sauer. Der Schwerbehinderte hat am Donnerstag sogar selbst Salz im Supermarkt gekauft und am Harz gestreut. Dort war es in den vergangenen Tagen besonders schlimm. "Da kam doch niemand über die Straße. Bei der Stadt hat man meine Hilferufe aber ignoriert."

Die Stadtwirtschaft widerspricht. "Unsere Mitarbeiter sind sehr wohl an den neuralgischen Punkten unterwegs. Wir haben auch sieben kleine Fahrzeuge im Einsatz. Deren Fahrer streuen auch per Hand", so Sprecherin Iris Rudolph. Täglich bekomme man von der Stadt eine Liste an Straßen, die kontinuierlich abgearbeitet werden - per Hand oder mit Winterdiensttechnik. Der Harz sei übrigens auch dabei und werde in Kürze gestreut.

Angesichts der zahllosen Eisflächen im öffentlichen Raum dürften die Aussagen der Stadtwirtschaft bei vielen Hallensern eher Hohngelächter auslösen. Man tue mehr als man müsse, versichert dagegen Rudolph. 16 Mitarbeiter der Stadtwirtschaft und 19 Räum- und Streufahrzeugen seien im Dauereinsatz. Offenbar hat man an vielen Stellen aber schon kapituliert. "Ein Problem ist genau das eine Drittel der Straßen in Halle, die nicht im offiziellen Räumplan aufgenommen sind und deshalb nicht winterdienstlich bearbeitet werden. Hier können wir nur an die Wohnungsgenossenschaften appellieren, den Winterdienst zu unterstützen", so die Sprecherin.

Die nächtlichen Temperaturen von bis zu Minus 17 Grad hätten eine wirklich außergewöhnliche Situation geschaffen. "Wir streuen permanent mit Salz, doch tagsüber taut das Glatteis nur für eine kurze Zeit an und gefriert gleich wieder, obwohl Salz darauf ist." Dies mache die Straße glatter als vorher. Schaue man genauer hin, erkenne man an vielen Stellen, dass dort schon mehrfach gestreut worden ist: Es handele sich nicht um Glatteis, sondern um bis zu ein Zentimeter dick gefrorenes Streusalz.

Die Lösung wäre - Split. Und den setze man auch ein. "In Fußgängerzonen etwa streuen wir auch mit Split. Doch in den eng beparkten Straßen, in denen unsere Streufahrzeuge schon sehr schlecht durchkommen, ergibt sich ein Versicherungsproblem, wenn grober Split parkende Autos beschädigt."