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Halle Halle: Drei Läden in Halle dicht

Von Katja Pausch und Felix Knothe 14.03.2012, 20:05

Halle (Saale)/MZ. - Voll ist es an diesem Mittwochnachmittag bei "Schlecker" in der Großen Ulrichstraße. "30 Prozent auf alles", wirbt die insolvente Drogeriekette, die bundesweit 2010 Filialen, 70 davon im Land und drei in der Stadt Halle zum 24. März schließt. Betroffen von der Schließung sind laut der aktuellsten Liste des Insolvenzverwalters drei Märkte in Halle: Am Gastronom, Große Ulrichstraße und Leipziger Straße. Die Mitarbeiter erreichte die Nachricht per Fax. Darin stand, dass sie sofort mit dem Räumungsverkauf beginnen sollen.

In der auch sonst stets gut besuchte n Filiale in der "Großen Uli" geben sich die Kunden sprichwörtlich die Klinke in die Hand - Schnäppchenjagd ist angesagt. Doch so recht freuen können sich die in den Laden drängenden Kunden, die mächtig sparen und mit entsprechend vollen Körben die Kasse am Ende der engen Gänge ansteuern, über die eingesparten Euro beim Einkauf nicht. "Die Verkäuferinnen tun mir leid", sagt eine ältere Kundin, die sich Waschmittel und Kosmetika en gros in den Korb gepackt hat. Das Ehepaar hinter ihr will dagegen nur eine Rolle Küchenpapier kaufen. "Lassen Sie die zehn Cent", so der Mann, "wir wollen doch, dass es dem insolventen Besitzer nicht noch schlechter geht", so sein sarkastischer Kommentar. Währenddessen hat die Verkäuferin, die am Nachmittag allein im Laden ist, alle Hände voll zu tun. Ja, man habe die Schließungsabsichten tatsächlich per Fax erhalten, bestätigt sie, ohne ihren Namen nennen zu wollen, auf Nachfrage der MZ. "Ich hatte gestern allerdings Frühdienst und habe erst heute davon erfahren", so die "Schlecker"-Angestellte, die nur kurz Auskunft geben kann, ehe wieder die zahlreichen Kunden Vorrang haben. Wie es weitergehe? "Keine Ahnung."

Auch in der Filiale in der Leipziger Straße hängt das große Werbeplakat für den Rabatt-Kauf im Schaufenster. Nur verweist man hier zusätzlich auf den geöffnet bleibenden Markt am Steintor. Hier auf Halles Boulevard herrscht etwas weniger Betrieb als in der Innenstadt, dennoch sind viele Artikel bereits vergriffen. "Sie schließen wohl?", fragt eine ältere Dame die auch dort allein agierende Verkäuferin. Und auf die zweite Frage, was "mit ihr passiere", zuckt die Angestellte mit den Schultern. "Ich habe früher viele Jahre im ,Exquisit' gearbeitet", verrät die betagte Kundin, die die Ungewissheit für die Zukunft der "Schlecker"-Kassierin "belastend" findet. "Ich habe 21 Jahre hier gearbeitet - es wird sicher eine positive Lösung geben", hofft hingegen die Verkäuferin.

Während die Mitarbeiter im "Schlecker"-Markt am Gastronom in Neustadt ebenfalls das Schließungs-Fax über Nacht erhielten und sich dort der Andrang der Schnäppchen-Jäger in Grenzen hält, ist in der Filiale in der Weststraße noch nichts dergleichen bekannt. "Wir wissen nichts von einer Schließung", heißt es dort. Für Verwirrung sorgten am Mittwoch unterschiedliche Schließungslisten. Verdi hatte am frühen Nachmittag eine andere Liste verschickt als der Insolvenzverwalter. Danach wären auch die Filialen in der West-, der Jessener und der Merseburger Straße betroffen gewesen. Doch diese Informationen bewahrheiteten sich letztendlich nicht.

Im Saalekreis werden ebenfalls "Schlecker"-Filialen schließen. Betroffen sind die Läden in Landsberg und Löbejün.