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Halle Halle: Bühne frei für Gesangsstudenten

Von CLAUDIA CRODEL 04.04.2011, 13:08

Halle (Saale)/MZ. - Seltsame atmosphärische Spannungen liegen in der Luft des Operncafés. Dort werden Séancen abgehalten, um mit Verstorbenen in Verbindung zu treten. Sie sind Teil der Oper "Das Medium" von Gian Carlo Menotti, die dort am 11. April zur Premiere gelangt. Das besondere daran: Es ist eine Koproduktion der halleschen Universität und der Oper. Gleichzeitig ist die Inszenierung die Abschlussarbeit der jungen Regisseurin Philine Tietzel, die seit August über ein Stipendium der "Gesellschaft der Freunde der Oper" an diesem Theater als Regieassistentin tätig ist. Mit "Das Medium" liefert sie nun eine eigene Inszenierung ab.

Erste Früchte

"Als Sänger und Regisseur habe ich mich immer gewundert, wie wenig Verbindungen es zwischen den Gesangsstudenten und unserer Oper gibt. Es gab kaum Praktikanten", blickt Opern-Intendant Axel Köhler zurück. Das wollte er, als er sein Amt antrat, ändern. Hinzu kam, dass im Rahmen von Halles Bewerbung um den Titel ,Stadt der Wissenschaft' der Ruf nach engeren Netzwerken zwischen Wirtschaft, Wissenschaften, Kultur und Bildung lauter wurde. Mit dem "Medium", einer Oper in zwei Akten, in der es um die Verarbeitungsmöglichkeiten von Verlust und Trauer geht, trägt die neue Zusammenarbeit erste Früchte.

"Wir sind sehr schnell auf eine gute Ebene auf realistischer Basis gekommen", sagt Monika Meier-Schmid, Professorin am Uni-Musikinstitut. Für sie stehe die Förderung der Studenten im Vordergrund. Schon das Vorsingen sei dabei für die angehenden Gesangsprofis eine wichtige Erfahrung gewesen. "Viele der Studenten wollen nach dem Studium an ein Theater. Sie haben aber nur wenige Möglichkeiten sich genau da auszuprobieren." Nun könnten die Beteiligten testen, ob sie auf der Bühne bestehen können.

"Es ist toll, wenn das innerhalb der Stadt sein kann, wo auch die Uni ist. Wir sind hier in Halle ja ganz dicht beieinander", sagt die Gesangsprofessorin, die auch auf eine künftige Zusammenarbeit zwischen Oper und Musikinstitut hofft. Fünf junge Sänger werden in der Menotti-Oper zu sehen und zu hören sein. Auch die für Tasteninstrumente und Schlagzeug ausgelegte Musik wird von Studenten aus Halle beigesteuert.

Ohne zusätzliche Gelder

Für die Produktion von "Das Medium" gab es - bis auf eine Unterstützung durch das Stadtmarketing - keine Extra-Finanzmittel. Und wie schafft man eine Inszenierung fast ohne Geld? "Ich habe viele Stunden im Fundus verbracht. Der Fundus ist wunderbar. Da findet man so viele kleine Schätze", meint Bettina John, die Ausstatterin für "Das Medium". Die Kostümabteilung der Oper habe zudem einige Stoffe begesteuert. Und nur wenige Dinge habe man zukaufen müssen.

Premiere am nächsten Montag, 20 Uhr, im Operncafé. Weitere Vorstellungen am 14., 19. und 30. April sowie am 3., 8. und 13. Mai, ebenfalls jeweils um 20 Uhr.