Halle Halle: Ausstellung zum Leben und Verfall in der DDR
Halle (Saale)/MZ. - Die Bilder des Fotografen zeigen die Lebenswirklichkeit in den 1980er Jahren in Halle. Eine Zeit, in der die damalige DDR-Regierung eher auf Neubauprojekte wie Halle-Neustadt setzte als in den Erhalt der Altstadt. Und so verfielen die Innenstädte der DDR. So auch in Halle. In Halle gestaltet sich diese Situation besonders tragisch: Im II. Weltkrieg weitgehend von den Flächenbombardements der Alliierten verschont, war die Altstadt nach dem Krieg nahezu intakt. Deren Verfall begann erst mit der Errichtung der riesigen Neubaugebiete westlich und südlich der Stadt. Gezielt wurde dafür die fast vollständige Vernachlässigung der Altbausubstanz in Kauf genommen, schreiben die Organisatoren der Ausstellung.
Genau in dieser Zeit begann der hallesche Fotograf Werner Schönfeld, die Lebenswirklichkeit in der Saalestadt, die schon der Volksmund treffend mit dem Ausspruch „Ruinen schaffen ohne Waffen“, in Bildern festzuhalten. „Er dokumentiert den Gesichtsverlust einer Stadt und zeigt wie eine Gesellschaft ihr eigenes Erbe zerstört. Zeitgleich hält er aber auch die Menschen, deren Alltag und den zunehmenden Verfall um sie herum, in seinen Bildern fest“, schreiben die Organisatoren weiter.
Die Ausstellung „Halle. Vom Leben und Verfall in der DDR“ zeigt mehr als 80 Fotografien Werner Schönfelds, die allesamt in den 1980er Jahren entstanden sind. Neben den fotografischen Zeitzeugnissen thematisiert die Ausstellung auch die Unterschiedlichkeit der Lebenswege und Biographien der Menschen in der DDR. So berichtet unter anderem am 16. Oktober, 18 Uhr, Thomas Jannot in einem mit Fotos dokumentierten Vortrag über seine „Republikflucht in die Frohe Zukunft“.