Halle: Halle: Aus altem Trafohaus wird eine Markthalle

Halle (Saale)/MZ. - Die Lebensmittelkette ist Mieter in dem 1924 erbauten Umspannwerk, das der hallesche Immobilienverwalter Ingo Schleicher als Eigentümer seit rund einem Jahr für drei Millionen Euro sanieren lässt. Derzeit läuft der Innenausbau in dem denkmalgeschützten Gemäuer; die verwitterte Muschelkalk-Fassade sieht nach einer Reinigung wie neu aus. Mitte August soll der Markt öffnen.

Mit rund 560 Quadratmetern gehört er zu den kleineren Märkten. Trotzdem gibt es das volle Sortiment mit 12 000 Artikel, erklärt Sachsen-Anhalts Edeka-Vertriebsleiter Heiko Grunert. 800 davon kommen aus der näheren Region. Stände und Regale werden um die Säulen im Inneren gruppiert; der Eingang erfolgt über die Arkadenbögen vom Hallmarkt her. Damit dies möglich wurde, musste der Gehweg abgesenkt werden. 20 Mitarbeiter bedienen die Kunden montags bis samstags zwischen 7 und 20 Uhr.

Sorge, dass der Markt zu abgelegen für Laufkundschaft liegt, hat Edeka-Bezirksleiter Joachim Borghardt nicht. Neben den Wohngebieten ringsum gebe es Unternehmen mit größeren Belegschaften wie MDR und EVH, zwei Schulen sowie Studenten. Extra für diese Kundschaft werden belegte Brötchen, Snacks und gekühlte Getränke im Angebot sein, was sonst in Edeka-Märkten nicht der Fall ist.

Günstig erreichbar ist der Markt von den gegenüberliegenden Straßenbahn-Haltestellen aus. Was fehle, seien fünf, sechs Kurzzeit-Parkplätze: "Die hätten wir gern am Rande des Hallmarkts eingerichtet", so Borghardt. Doch die Stadt habe dies abgelehnt.

Edeka investiert in die Ladeneinrichtung rund 700 000 Euro. Der historische Bau sei eine Herausforderung gewesen, so Grunert, aber eine reizvolle: "Das wird unser schönster Markt", ist er überzeugt. Und bis der etabliert ist, steht er unter der Regie von Edeka. "In zwei, drei Jahren geben wir ihn dann an einen selbständigen Kaufmann innerhalb des Edeka-Verbundes ab", so Borghardt. Zur Eröffnung sei ein Fotowettbewerb mit historischen Fotos von Geschäften der Innenstadt aus dem 19. Jahrhundert geplant.

Mieter im Trafohaus wird auch Friseur Jens Kögel sein, der im August im Obergeschoss einen Friseur- und Wellness-Salon eröffnen will. Ein Steakhaus zieht ebenfalls ein. Betreiber ist eine bundesweite Kette. Gerade sei der Vertrag unterschrieben worden, so Schleicher, dem es nicht leicht gefallen ist, einen Mieter zu finden: "Es will ja keiner mehr etwas investieren." Im Turm zur Talamtstraße werde es 90 Plätze geben; auf dem Balkon zur Hallmarkt-Seite können 100 Gäste draußen sitzen, auf der Terrasse zur Kirche 150. Im Herbst soll Eröffnung sein.