Grusel-Fund in Halle Grusel-Fund in Halle (Saale): Frau findet Schädel auf Gertrauenfriedhof

Halle (Saale) - Knochen, Sargsplitter und Schädel von Verstorbenen sind auf Friedhöfen nichts Ungewöhnliches - wenn sie unter der Erde bleiben. Doch auf dem Gertraudenfriedhof in Halles Norden hat eine Spaziergängerin am Montag einen Grusel-Fund gemacht, der an einen schlechten Halloween-Scherz erinnert.
Schock auf Friedhof in Halle (Saale): Besucherin kullert ein Schädel entgegen
Die Frau, die anonym bleiben will, und auf dem Weg zum Grab ihrer Mutter war, hob bei einem Gang über den Friedhof eine Decke hoch, die einen Erdhügel neben einem frisch ausgehobenen Grab bedeckte. „Dabei ist mir ein Kopf entgegen gekullert. Da waren sogar noch blonde Haare dran“, sagt sie. Beim weiteren Anheben des grünen Tuchs kamen noch mehr Knochen - vermutlich welche des Oberschenkels - und Splitter vom Holzsarg zum Vorschein. „Das ist doch schlimm. Die Passanten, die das gesehen haben, konnten das alle nicht verstehen“, empört sich die Frau.
Bei einem Vor-Ort-Termin der MZ am Dienstag lagen die Knochen und der Schädel noch immer unter dem Tuch. Das frisch ausgehobene Grab neben dem Hügel war unverändert leer. Dafür schlich eine Katze um die Knochen. Hin und wieder steckte sie ihren Kopf unter die Decke, dort wo der Schädel liegt. Für die Frau, die der MZ die Stelle zeigte, ein Schock und alles andere als pietätvoll.
Schädel und Knochen auf Gertrauden-Friedhof in Halle (Saale): Wurde das Grab zu früh neu vergeben?
Sie versteht nicht, warum das Grab, aus dem die Knochen stammen, ausgehoben wurde, obwohl noch so viel von dem oder der Toten übrig ist. Eigentlich müsste die Leiche nach 20 Jahren Mindestruhezeit, die auf dem Gertraudenfriedhof gilt, schon weiter verwest sein, sagt sie. Sie vermutet, dass das Grab zu früh neu vergeben wurde, möglicherweise weil eine Grabnummer vertauscht wurde. Gerne hätte sie auch die Friedhofsverwaltung darauf aufmerksam gemacht, doch die sei am Montag bereits geschlossen gewesen.
„Ich habe eine große Wut auf den Friedhof. Eigentlich wollte ich hier selbst einmal liegen“, sagt die Frau. Doch wegen mehrerer schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit habe sie nun Zweifel, ob der Gertraudenfriedhof der richtige sei. Die Gebühren bei Bestattern und Friedhöfen seien nichts anders als „Geldschneiderei“.
Skelettteile auf Gertrauden-Friedhof in Halle (Saale): Das sagt die Stadt zum Fund
Die Stadt antwortete auf eine umfangreiche Anfrage der MZ nur knapp. Wie Udo Rost, Leiter der Abteilung Grünflächen und Friedhöfe, sagte, würden Gräber rund drei bis vier Tage vor der Beisetzung geöffnet. „Skelettteile werden beim Ausheben wieder in die Sargsohle bestattet. Dies ist im geschilderten Fall nicht fachgerecht erfolgt und wurde mit den Mitarbeitern umgehend ausgewertet“, so Rost. „Die Stadt entschuldigt sich dafür.“ Ob und wann in das ausgehobene Grab ein Verstorbener beigesetzt wird, sagte die Stadt nicht.
Bereits im Mai war eine Panne auf dem Südfriedhof in Halle bekanntgeworden. Dort hatten die Eltern des bei einer Tempokontrolle auf der Europachaussee getöteten Polizisten zwei fremde Urnen im Grab ihres Sohnes gefunden. Das Vertrauen zum Friedhof sei von da an gestört, sagten die Eltern damals. (mz)