Grundschule in Nauendorf Grundschule in Nauendorf: Neuer Anstrich für altes Gebäude

nauendorf - Autofahrer nehmen den Fuß vom Gas, Radfahrer machen einen langen Hals und die Nachbarn schauen viel häufiger aus den Fenstern als sonst. Der Grund: In Nauendorf (Stadt Wettin-Löbejün) entsteht ein optisch-architektonischer Farbtupfer, der wohl einmalig im ganzen nördlichen Saalekreis sein dürfte: die neue Grundschule am Sportzentrum.
Einschulung in der Stadthalle
Am Donnerstag, am ersten Tag des neuen Schuljahres, konnten die Grundschüler aus Löbejün, Brachwitz, Gimritz, Plötz, Domnitz und Nauendorf schon mal ihre neuen Klassenräume in Besitz nehmen. Praktisch bis zur letzten Minute wirbelten die Handwerker durch Räume und Flure. Farbenfroh geht es nach der Sanierung des alten Gebäudes zu. Schicke grün-schwarze Stühle und dazu die passenden Schreibtische in den Klassenräumen - da kommt richtig Lust am Lernen auf. Das sieht auch die Bürgermeisterin der Stadt Antje Klecar (parteilos) so.
„Wir haben einen langen Kampf um diese Schule geführt und das Ergebnis gibt uns Recht“, sagt sie. Der Unterricht könne jetzt abgesichert werden, auch wenn die Aula und vor allem die Außenanlagen noch nicht fertiggestellt seien. Aus Sicherheitsgründen finde deshalb die Einschulungsfeier der Abc-Schützen laut Bürgermeisterin am Samstag in der Löbejüner Stadthalle statt.
Förderung der EU
Hier fördert Europa - steht auf einem Bauschild an der Schule zu lesen. Und diese Förderung betrage 1,9 Millionen Euro, die Stadt selbst steuere über einen Kredit die fehlenden Mittel bei, insgesamt kostet der Schulerweiterungsbau 2,4 Millionen Euro.
Gebaut haben zahlreiche Firmen aus der Region, so Klecar, auch aus der Stadt Wettin-Löbejün. Immer unter den Augen der Passanten arbeiten zwei Graffiti-Künstler aus Halle. Enrico Markendorf von Ricoart und Michael Gensen von der Firma Pigmente haben auf der ziegelroten Fassade des Neubaus schon das Raster geschaffen für ein Porträt. Es zeigt Deutschlands berühmtesten Balladenkomponisten Carl Loewe („Der Erlkönig“), der 1796 in Löbejün geboren wurde. Auf Initiative der Stadt und der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft soll das Konzept der neuen Schule auf die Würdigung und Bewahrung der Loewe-Werke abgestimmt sein.
Behindertengerecht und barrierefrei
Der Entwurf für das Fassadenbild, zu dem noch Noten, der Namenszug Loewes und eine Uhr gehören werden, stammt von Markendorf. „Bevor wir den Auftrag bekommen haben, konnten wir das Loewe-Museum in Löbejün besuchen und uns ein Bild machen von seinem Leben“, sagt der Künstler. „Es gab zwei Entwürfe“, so die Bürgermeisterin und der von Markendorf bekam den Zuschlag. „Drei, vier Tage haben wir noch zu tun, dann ist das Bild fertig“, meint der Künstler. Die rote Fassade gehört zu dem neuen Gebäude, in dem sich die Aula mit Bühne, der Instrumentenraum und die Küche befinden. Gläserne Verbinder erleichtern den Weg von Haus zu Haus. Alles ist behindertengerecht und barrierefrei. Auch zur Turnhalle sind es nur ein paar Schritte.
Dietrich Schulze, SPD-Ortsbürgermeister von Nauendorf, ist die Begeisterung über das neue Schul- und Sportzentrum anzusehen. Der ehemalige Musiklehrer kann sich noch an die Anfänge von 1962 erinnern, als die Polytechnische Oberschule gebaut wurde. Dieses Gebäude gehört bis heute zum Schulensemble mit Hort, Turnhalle und der neuen Aula. Es wird noch einige Zeit dauern, bis alle Arbeiten abgeschlossen sein werden, so Klecar. „Im Oktober laden wir dann zum Tag der offenen Tür ein.“ (mz)
