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"Groovin Bodies"  "Groovin Bodies" : Percussion-Experten an der Oper Halle

Von Katja Pausch 06.10.2016, 17:19

Halle (Saale) - Menschen liegen auf dem Boden - mehr als ein Dutzend. Plötzlich, wie von Geisterhand berührt, erhebt sich einer nach dem anderen, folgt dem kraftvollen Rhythmus von Trommeln und Percussion.

Immer mehr kommt die Masse in Bewegung, immer schneller werden die Schritte - bis der Erste fällt. Aufsteht, mitgerissen wird. Bis der Nächste stürzt. Doch weiter wogt die Menge, weiter - einem unbekannten Ziel entgegen ...

Die Menschen - das sind Tänzer des Balletts Rossa, inspiriert von den Klängen aus Schlagwerk und Trommel, Vibraphon und Pauken in den Händen von  Ivo Nitschke und Ralf Schneider.

Die beiden Musiker wagen etwas ganz Neues, das nicht nur hierzulande seinesgleichen sucht: „Groovin’ Bodies“ - ein ganzes Ballett, das sich ausschließlich zu Percussion bewegt.

Lange war diese Produktion, die jetzt als Uraufführung auf die Bühne des Opernhauses kommt, überfällig. Und lange hatte sie Ivo Nitschke, der das Stück komponiert hat, als Idee im Kopf.

„Groovin Bodies“ mit außergewöhnlichen Percussions

Seit 1990 ist der Musiker, der in Dresden Orchesterschlagwerk studierte, Schlagzeuger der Staatskapelle Halle. Mit „Groovin’ Bodies“ haben er und sein Schlagzeugkollege Ralf Schneider - seit 1986 am Opernhaus und seit der Orchesterfusion ebenfalls Drummer der Staatskapelle - den Puls des Lebens aufgegriffen.

In „Groovin’ Bodies“ kommt ein „mittleres Großstadtgewimmel“ hör- und sichtbar auf die Bühne, es ballert und groovt, der Betrachter spürt den Stress und die Termine, die sich jagen im Alltag der Menschen.

„Ob Tag oder Nacht - die Stadt schläft nie“, sagt Ivo Nitschke, der sich für das Stück von den Geräuschen der Großstadt inspirieren ließ.  Und auch wenn Halle vielen nicht unbedingt als Großstadt gilt, ist „Groovin’ Bodies“ doch eine kleine Hommage des Komponisten an die Saalestadt.

„Hier findet das Leben statt, und das ist schön“, so der Wahl-Hallenser. Dessen Musik greift Elemente von Orchestermusik, Jazz und Worldmusic, Renaissance- und Barockmusik auf - in all dem ist Nitschke seit vielen Jahren Experte.

Auch Instrumente haben ihn beim Komponieren inspiriert - die Bodhrán, eine irische Rahmentrommel, zum Beispiel. Oder auch das Vibraphon, das sich der exzellente Percussionist bereits vor fünf Jahren eigens für und mit Blick auf das Tanzprojekt zugelegt hat.

Er hege eine „geballte Sympathie für das hiesige Ballett“, gesteht Nitschke, dem wie auch seinen Musikerkollegen im Orchestergraben bei Ballett-Aufführungen der Blick auf die Tänzer verwehrt ist.

Premiere am Freitag in der Oper Halle

Nun aber bietet die neue Raumbühne in der Oper die Möglichkeit, Schlagzeuger und Tänzer gemeinsam auf der Bühne zu erleben. Beide Drummer ergänzen sich dabei in dieser Performance großartig: Nitschke experimentiert und spielt teilweise mit vier Sticks gleichzeitig, Schneider macht den Groove.

„Wir ticken gleich“, kommentiert Nitschke die gemeinsame Arbeit, die aus 75 Prozent Komposition und 25 Prozent Improvisation besteht. Für Ralf Rossas Ballett-Compagnie indes sind die Rhythmen und Klänge die assoziative Spielwiese, auf der die Tänzer das Verhältnis von Körper, Bewegung und Zeit ausloten können.

„Die Tänzer wollen den Beat“, weiß Ivo Nitschke. Und auch das Publikum will ihn - wie die von der Oper traditionell vor einer Premiere gereichte „Kostprobe“ vor wenigen Tagen schon mal bewiesen hat.

Premiere „Groovin’ Bodies“ am Freitag, 19.30 Uhr, Oper Halle; weitere Vorstellungen in den folgenden Monaten

Chinese in Halle: Friedrich Wilhelm Asseng - 1823 gleich doppelt gezeichnet von dem berühmten Bildhauer Johann Gottfried Schadow
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MZ