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Google-Werbefilm zu Flutkarte Google-Werbefilm zu Flutkarte: Botschafter für Halle

Von MICHAEL FALGOWSKI 28.10.2013, 18:16
So sind Isa und Lars Pflieger in dem Werbespot von Google zu sehen.
So sind Isa und Lars Pflieger in dem Werbespot von Google zu sehen. Screenshot Lizenz

Halle (Saale)/MZ. - Es ist eine Welle der Sympathie:  „Daumen hoch“, „Super-Aktion“ oder  „eine Werbung für Halle“.   Solche Kommentare  lesen  und hören Lars  und Isabell Pflieger seit Tagen - im Internet,   am Telefon und in vielen Gesprächen. Das Geschwisterpaar aus Halle erhält viel Anerkennung für  einen Google-Werbespot, in dem sie die Hauptrolle spielen. Der Film  erinnert  an den  Kampf gegen das Juni-Hochwasser in Halle. Seit Freitag läuft der Spot nun im Fernsehen und im Internet.

Mehr als 100 000 Aufrufe

Millionen Fernsehzuschauer  dürften  seither den immerhin eineinhalb Minuten langen Werbespot  gesehen haben.  Und bis Montagabend haben sich mehr als 100 000 im  Internet den Film „Lars und Isa: Zwei gegen die Flut“ angesehen.     Der Spot erzählt die wahre Geschichte von der  16-jährigen Isabell und ihrem  acht Jahre älteren Bruder Lars, die während des Hochwassers in Halle auf einer Karte im Internet Hilfsangebote und Brennpunkte eingetragen hatten - und so  vor allem die Tausenden Helfer unterstützten. 

Nur wenige Freunde wussten Bescheid, als die   ungewöhnliche Geschichte des Geschwisterpaares im Internet  und als Artikel in der Mitteldeutsche Zeitung veröffentlicht wurde.  Entsprechend  überrascht waren die Kommentare der Freunde  und Bekannten. „Deichgrafen - super Sache. Hab mich riesig gefreut euch gerade im TV zu sehen“, lautete die SMS  einer Freundin.  Der 24-jährige angehende Maschinenbauingenieur Lars Pflieger ahnte, was auf ihn zukommen würde. „Auch meine Großeltern kamen am Freitag gar nicht zum Frühstücken, weil ständig jemand angerufen hat, der die Geschichte in der MZ gelesen hat“, sagt er lachend.

Und natürlich klingelte bei den Pfliegers zu Hause das Telefon. Die Staatskanzlei in Magdeburg etwa hat auf den Anrufbeantworter gesprochen:  Man wolle die Geschwister  zu einer Fluthelfer-Gala  einladen. Mehrere Fernsehsender   haben  wegen Interviews angefragt.

Ein bisschen Bammel vor dem gestrigen ersten Schultag nach den Ferien und den Kommentaren ihre Mitschüler zu der Aktion hatte indes die 16-jährige Isabell. Die Befürchtungen erwiesen sich als  unnötig.  „Die die es mitbekommen haben, fanden unsre Aktion mit der Karte gut.“

Vater Sven Pflieger erzählt, dass er am Freitagmorgen bei einem Kunden schon den MZ-Artikel an der schwarzen Wand vorgefunden hat. „Der Film ist eine Werbung für Halle.   Und er ist auch eine Ehrung für die oft ja auch gescholtene Jugend: Die hat nämlich während des Hochwassers in Halle geholfen - ganz selbstlos“, sagt der Softwareentwickler Pflieger.  Selbstlos haben auch Lars und Isabell agiert. Denn wer damals die  innerhalb eines Tages 240 000 Mal angeklickte interaktive Hochwasser-Karte  ins  Internet gestellt hatte, war ja stets unbekannt. Und das wäre auch so geblieben, wenn sich nicht plötzlich Google    gemeldet hätte.

Botschafter Halles

Lars und Isa sind nun so etwas wie bundesweiten Botschafter für die Stadt Halles  geworden. Und  mehr als das. Diese  Geschichte zeige vielen auch,  sagt Lars Pflieger, dass Eigeninitiative manchmal viel bewegen könne.

Die Google-Karte der Geschwister
Die Google-Karte der Geschwister
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