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Globus-Umzug Globus-Umzug: Hallescher Einkaufspark sieht Innenstadt in Gefahr

Von Robert Briest 01.12.2016, 22:01
Globus will in den ehemaligen HELA Baumarkt in Halle ziehen.
Globus will in den ehemaligen HELA Baumarkt in Halle ziehen. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Der Umzug des Großsupermarktes Globus aus dem Halleschen Einkaufspark (HEP) in Bruckdorf an die Dieselstraße rückt näher. Der Planungsausschuss stimmte am Donnerstagabend einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans für das Gelände des früheren Hela-Baumarktes mehrheitlich zu.

Lediglich Linke und Grüne enthielten sich. Globus will am neuen Standort bis 2020 für knapp 35 Millionen Euro einen Neubau errichten mit etwa 9.100 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Vorausgegangen war der Entscheidung eine lange Diskussion. In der kämpfte der HEP um den Verbleib seines wichtigsten Mieters, der derzeit fast die Hälfte der Fläche nutzt.

Der sich abzeichnende Weggang wäre für den Park ein herber Schlag, zumal durch den Neubau ein Konkurrent in der Nähe entstünde.

Centermanager Holger Wandrey erklärte, andere HEP-Mieter würden ihre geplanten Investitionen nun hinten anstellen, solange die Situation mit Globus nicht geklärt sei.

35 Millionen Euro will Globus für den Neubau an der Dieselstraße ausgeben. Entstehen soll ein Gebäude parallel zur Europachaussee, dass  8570 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Supermarkt sowie 600 Quadratmeter Fläche in der Mall vor den Kassen bieten soll. Zudem will das Unternehmen in dem Haus eine eigene Bäckerei und Fleischerei einrichten, in denen Produkte frisch produziert werden.

In Richtung Dieselstraße soll ein Restaurant mit Freisitz eingerichtet werden. An der Nordwestecke will Globus einen öffentlichen Platz gestalten. Die Hauptzufahrt zum Parkplatz und zur Anlieferung soll von der Dieselstraße aus erfolgen, eine weitere Zufahrt von der Ottostraße aus eingerichtet werden.

Sollten die notwendigen Anträge den Stadtrat passieren, will Globus 2020 mit Bau beginnen. Die Eröffnung ist für Juni 2020 geplant. Dann sollen am neuen Standort etwa 350 Angestellte Arbeit finden, etwa 90 mehr als am jetzigen Standort.

Auf dem Gelände an der Dieselstraße steht derzeit noch das Gebäude des Ende Juni 2014 geschlossenen Hela-Baumarkts. Dieser gehörte ebenfalls zur Globus-Kette.

Hallescher Einkaufspark sieht keinen Grund für Globus-Umzug

Kurz vor der Sitzung veröffentlichte das Centermanagement eine Stellungnahme, in der es die Sinnhaftigkeit des Umzugsplanes in Frage stellte. „Das Globuskonzept ist auch am bestehenden Standort im HEP umsetzbar. Ein Bedarf für eine Verlagerung des Marktes ist nicht gegeben“, heißt es in dem Papier.

So würde Globus seine Verkaufsfläche am neuen Standort um etwa 750 Quadratmeter reduzieren. Die geplanten Produktionsflächen für Bäcker, Fleischer sowie Restaurant hätten auch im HEP Platz gefunden.

Zudem warf das Centermanagement Globus vor, eine „Ersatzinnenstadt“ schaffen zu wollen, da ein Zentrum mit fast 10.000 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsfläche entstehen würde.

Dies widerspreche dem Einzelhandelskonzept der Stadt Halle, dass eine Konzentration an bestehenden Zentren, insbesondere in der Innenstadt fordert.

Auch kritisierte das Management die von Globus versprochenen 90 zusätzlichen Arbeitsplätze, würden auf die Gesamtstadt nicht entstehen. Da durch den neuen Standort keine zusätzliche Kaufkraft entstehen, sondern nur Umsätze verlagert würden.

Globus-Supermarkt will in Halle expandieren

René Klauer, Geschäftsführer der halleschen Globus-Niederlassung, widersprach den Darstellungen des HEP. Seit Jahren sei man mit dem Center im Gespräch über eine langfristige Verlängerung des 2020 auslaufenden Mietverhältnisses gewesen.

Doch beim Thema Flächen sei man nie zusammengekommen. So bräuchte Globus anders als in der Stellungnahme des HEP dargestellt für die geplante Bäckerei nicht 50, sondern 400 Quadratmeter.

Klauer machte auch deutlich, dass es seinem Unternehmen um Eigentum gehe. Die geplanten Investitionen in die Produktionsstätten sei nur in einem eigenen Objekt rentabel.

Entscheidung fällt am 14. Dezember

In nichtöffentlicher Sitzung durften die Globusvertreter, anders als Wandrey, dem Planungsausschuss ihre Argumente vortragen. Dabei habe man dem Unternehmen auf den Zahn gefühlt, sagte CDU-Stadtrat Christoph Bernstiel anschließend.

„Am Ende war für uns keine Situation erkennbar, die für den HEP optimal wäre, da Globus deutlich gemacht hat, dass sie gehen werden“, begründete er das klare Votum.

Auch die vom HEP prognostizierte Konkurrenz zur Innenstadt sah der CDU-Bundestagskandidat nicht als Problem, da das Unternehmen am neuen Standort das Angebot jenseits der Lebensmittel verringern möchte.

Klauer nahm das Ausschussvotum wenig überraschend positiv auf, auch wenn er darauf verwies, dass die finale Entscheidung erst auf der Stadtratssitzung am 14. Dezember falle.

Für den HEP-Manager Wandrey war der Donnerstagabend hingegen ein Rückschlag. Er muss nun die Suche nach einem Nachmieter verstärken: Es gäbe bereits konkrete Interessenten. Die Gespräche stünden allerdings erst am Anfang.

(mz)