Immer mehr Wohnungseinbrüche Gehäufte Einbrüche in Halle (Saale): Schließfächer werden knapp

Halle (Saale) - Aus Furcht vor Einbrechern bringen immer mehr Menschen ihr Hab und Gut in Sicherheit. Mit Folgen: In halleschen Banken sind kaum noch freie Schließfächer zu bekommen. Kunden, die ihre Wertgegenstände in Banktresoren jetzt deponieren wollen, müssen sich teilweise auf Wartelisten eintragen oder bekommen Safes nicht mehr in der Größe, die sie eigentlich mieten wollten.
Besonders hoch ist die Nachfrage bei der Saalesparkasse, die in Filialen in Halle und dem Saalekreis 7.500 Safes zur Verfügung stellt. „Während in Merseburg und Querfurt noch zahlreiche Schließfächer frei sind, haben Interessenten in Halle schlechte Karten“, sagt Saalesparkassen-Sprecher Christian Germer. In Halle gebe es nur noch vereinzelt freie Kapazitäten, in einigen Filialen existierten Vorbestellungen. Wie lang die Wartelisten sind, sagte Germer nicht.
Commerzbank Halle: „Auch wir verzeichnen in Halle insgesamt eine steigende Nachfrage nach Schließfächern“
Ähnlich sieht es bei der Commerzbank in Halle aus. Während die Auslastung der Schließfächer vor fünf Jahren noch etwa 50 Prozent betrug, liegt sie heute bei 90 Prozent. „Auch wir verzeichnen in Halle insgesamt eine steigende Nachfrage nach Schließfächern“, sagt Bank-Sprecherin Sabine Schanzmann-Wey. Die Safes in der Filiale am Leipziger Turm seien mit 95 Prozent fast vollständig ausgebucht. In der Zweigstelle am Markt sind immerhin 80 Prozent der Safes belegt.
Auch die Volksbank registriert nach eigenen Angaben seit fünf Jahren eine größere Nachfrage an Bankschließfächern. „Die Auslastung hat sich in diesem Zeitraum verdoppelt“, sagt Volksbank-Sprecherin Antje Häge. In zwei Filialen im Burgenlandkreis gebe es bereits Wartelisten, in anderen Niederlassungen seien noch Safes vorhanden, aber nicht in allen Größen.
Nachfrage nach Schließfächern: In der aktuellen Niedrigzinsphase investieren viele Kunden in Edelmetalle
Über die Gründe für die hohe Nachfrage an Schließfächern sind sich indes alle drei Banken einig: In der aktuellen Niedrigzinsphase würden viele Kunden in Edelmetalle investieren. Gold und Schmuck würden zunehmend das Interesse der Anleger wecken. Und diese Wertgegenstände seien nun mal am besten in einbruchssicheren Tresoren aufgehoben.
Grund sei aber auch die zunehmende Zahl an Wohnungseinbrüchen, sagen die Sprecherinnen von Volks- und Commerzbank. „Wir registrieren hier ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis unserer Kunden“, so Antje Häge von der Volksbank.
Zahl der Wohnungseinbrüche im Süden Sachsen-Anhalts steigt seit Jahren
Die polizeiliche Kriminalstatistik belegt diese These. So steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche im Süden Sachsen-Anhalts seit Jahren, während die Aufklärungsquote sinkt. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in ihrem Bereich 953 Fälle von „Wohnungseinbruchdiebstählen“. Fünf Jahre zuvor waren es noch 821 Fälle. Die Aufklärungsquote sank im selben Zeitraum von 27,9 auf 22,5 Prozent.
Neue Schließfächer in den drei Banken soll es in Halle trotz der großen Nachfrage übrigens nicht geben. Dafür bleiben aber voraussichtlich auch die Mieten auf ihrem jetzigen Stand, teilen Saalesparkasse und Commerzbank mit. Die Volksbank hatte die Gebühren bereits im vergangenen Jahr erhöht. (mz)