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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: FSV Bennstedt mit Blockade im Kopf

Von max zeising 01.10.2013, 08:31

bennstedt/MZ - Enrico Kricke ärgert sich immer noch. Zwei Tage nach dem Landesliga-Spiel gegen Romonta Stedten hat der Stürmer des FSV Bennstedt die 90 Minuten noch nicht abgehakt. „Momentan ist echt der Wurm drin“, sagt der 37-jährige Oldie zur aktuellen sportlichen Situation seiner Mannschaft, die nach dem Auftaktsieg bei Aufsteiger Stahl Thale seit fünf Liga-Partien auf einen Dreier wartet. Da passte die 1:6-Niederlage am Sonnabend gegen Stedten mehr als nur ins Bild.

Eklatante Abwehrfehler

Bereits nach 45 Minuten war die Messe an der alten B 80 gelesen. Matthias Rackwitz hatte die Gäste in der 20. Minute in Führung gebracht, ehe Bennstedt in der letzten Viertelstunde vor der Pause völlig auseinander brach. Paul Lührs (32./45.) und David Gros (37.) sorgten bei einem Gegentreffer von Enrico Kricke (35.) für eine deutliche 4:1-Pausenführung für Stedten.

Dass ausgerechnet Kricke für die Bennstedter erfolgreich war, ist nicht überraschend, sondern passt vielmehr ins Bild der laufenden Saison. Er ist der einzige, der für den FSV bisher getroffen hat, alle sechs Tore gehen auf sein Konto. Ein „schönes Kopfballtor“, wie Trainer Silvio Uhlmann sagt, habe er am Sonnabend erzielt. „Doch letzte Saison waren außerdem noch Patrick Kahl und Lukas Habrdle sehr erfolgreich. Ihre Tore fehlen im Moment“, so der Übungsleiter.

Und auf der anderen Seite sorgen eklatante Abwehrfehler dafür, dass auch Krickes Buden am Ende wertlos sind. „Nach dem Anschlusstor spielen wir uns den Ball in den Rücken, anschließend laufen drei Stedtener frei auf Torwart Carsten Grotsch zu“, schildert Uhlmann den dritten Gegentreffer, der nur zwei Minuten nach Krickes Anschlusstor fiel. „Es liegt derzeit an der Defensive und der Offensive“, fasst der Torjäger zusammen.

So mussten die 60 Zuschauer, die sich auf den Weg zum Bennstedter Sportplatz gemacht hatten, in der zweiten Halbzeit mit ansehen, wie der Rückstand noch klarer und die Niederlage am Ende sehr deutlich wurde. Stedtens Kapitän Martin Kropp sorgte mit einem Doppelpack (55./88.) für den 1:6-Endstand.

Kritik an jungen Spielern

Doch an wem konkret ist die Pleitenserie festzumachen? Der Trainer kritisierte in den letzten Wochen immer wieder öffentlich die Mannschaft. Enrico Kricke stimmt mit dieser Kritik überein: „Am Trainer liegt es auf keinen Fall, der bereitet uns jedes Mal sehr gut vor. Doch einige Spieler scheinen ihm nicht zuzuhören. Und dann werden die Sachen, die er uns sagt, im Spiel nicht umgesetzt.“

Kricke nimmt vor allem die jungen Spieler in die Pflicht: „Einige junge Leute müssten sich noch mehr reinhängen. Es kann nicht sein, dass ein 37-Jähriger fitter ist als ein 23-Jähriger.“ Von einem Zwist zwischen jungen und alten Spielern in Bennstedt will er aber nichts wissen: „Wir verstehen uns alle gut.“

Dennoch wird man den Eindruck nicht los, als seien Einsatz und Leidenschaft - Grundvoraussetzungen im Fußball - bei Teilen der Mannschaft derzeit nicht im vollen Umfang vorhanden. Was sich in der Tabelle insofern widerspiegelt, als dass Bennstedt auf einem Abstiegsplatz verharrt.

Es droht also eine ähnliche und vielleicht sogar noch schlechtere Hinrunden-Bilanz als in den letzten zwei Spielzeiten, als der FSV lediglich 14 bzw. 15 Punkte bis Weihnachten holen konnte. Silvio Uhlmann sieht die Ursache für die aktuelle Serie von fünf nicht gewonnen Liga-Spielen klar im psychischen Bereich: „Wir lassen zurzeit einfach den Kopf hängen.“