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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Der Unermüdliche Enrico Kricke

Von Max Zeising 16.03.2015, 20:38
Enrico Kricke ist mit bisher 20 Saisontoren der Erfolgsgarant des FSV Bennstedt.
Enrico Kricke ist mit bisher 20 Saisontoren der Erfolgsgarant des FSV Bennstedt. schulz/archiv Lizenz

Bennstedt/Halle (Saale) - Wer im Internet nach Informationen zu Enrico Kricke sucht, der findet unter Umständen ein Foto, das Bände spricht und die Rolle des Fußballers vom FSV Bennstedt nicht besser darstellen könnte. Da präsentiert sich Kricke gemeinsam mit Trainer Silvio Uhlmann vor der Tribüne des vereinseigenen Sportplatzes und zeigt sein Trikot mit der Rückennummer neun. Das Bild ist zweieinhalb Jahre alt und wurde geschossen, als Kricke gerade vom BSV Halle-Ammendorf zu den Bennstedtern gewechselt war. Die Botschaft: Seht her, hier ist der neue Star-Stürmer!

Enrico Kricke ist der wohl bekannteste Spieler der Fußball-Landesklasse im Raum Halle und Umgebung. Was vor allem daran liegt, dass der Angreifer zuvor Profi war und viereinhalb Jahre lang seine Schuhe für den Halleschen FC schnürte. Und dazu noch Erfolg hatte: In 99 Oberliga-Spielen für den HFC gelangen ihm 41 Tore. Obwohl man als Fan des heutigen Drittligisten an diese Zeit, in der sich der Verein nach einer Talfahrt in den 1990er-Jahren erst wieder nach oben kämpfen musste, eher ungern zurückdenkt, verbindet man mit dem Namen dieses Torjägers durchweg positive Erinnerungen.

Erster in der Torjäger-Liste

Mittlerweile ist Enrico Kricke 38 Jahre alt - und scheint kein bisschen müde zu sein. Auch wenn er längst im Amateur-Fußball angekommen ist, gehört er Jahr für Jahr zu den besten Torschützen. Auch in dieser Saison hat er für Bennstedt bereits 20-mal getroffen und führt mit diesem eindrucksvollen Wert die Torjäger-Liste in der Staffel 4 an. Fast die Hälfte aller FSV-Tore gehen auf das Konto des Oldies. „Er lebt natürlich von den Vorlagen seiner Kollegen. Aber er hat auf dem Platz immer noch eine enorme körperliche Präsenz und ist technisch gut. Das heißt, er kann den Ball festmachen und hat einen sicheren Abschluss“, schwärmt Trainer Silvio Uhlmann.

Auch am vergangenen Wochenende war Kricke wieder erfolgreich. Beim 4:3-Auswärtssieg in Kelbra traf er dreimal. „Eigentlich erzielte er noch zwei Tore mehr, die jedoch wegen vermeintlichen Abseitsstellungen zurückgenommen wurden“, so Uhlmann. Vor drei Wochen beim Spiel gegen Turbine Halle schoss er sogar alle vier Tore. Da war es schon ein wenig überraschend, dass er beim darauffolgenden 4:2-Sieg in Emseloh keinen einzigen Treffer beisteuerte.

Man sieht: Kricke ist auch im hohen Fußballer-Alter noch ein echter Erfolgsgarant. Mit seinen Toren steht und fällt das Bennstedter Spiel. „Wenn er mal drei oder vier Partien hintereinander nicht trifft, dann haben wir ein Problem“, meint Uhlmann, der die Rolle des Ex-Profis passenderweise mit der des heutigen HFC-Mittelstürmers vergleicht: „Es ist wie bei Timo Furuholm. Wenn der mal nicht trifft, dann sieht es auch schlecht aus.“

Den Verein aus der Krise gebracht

Und auch wenn die Bennstedter mit 38 Gegentoren nach wie vor zu den defensivschwächsten Mannschaften der Liga gehören, haben sie sich nach dem Abstieg aus der Landesliga und einer Krise im Herbst wieder gefangen, was vor allem ein Verdienst Krickes ist. „Wir können halt auch mal das eine oder andere Tor mehr kassieren, weil wir so viele schießen“, sagt Uhlmann, der mit dem Saisonverlauf mittlerweile „sehr zufrieden“ ist, auch wenn es in dieser Spielzeit noch nicht zum Wiederaufstieg reichen wird.

Bleibt die Frage, wie lange Kricke noch auf dem Platz stehen wird. Uhlmann „weiß es nicht“, mutmaßt aber, „dass er schon noch ein bisschen bleiben wird, solange er sich nicht verletzt“. Man möchte es sich wünschen - nicht nur als Bennstedt-Fan, sondern auch als neutraler Beobachter, der nur eines will: viele Tore sehen. (mz)