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Talentschmiede des Halleschen FC Silberhöhe in Halle: So steht es ums neue Leistungszentrum für Nachwuchsfußball

Im Süden Halles sollen Fußballtalente aus Halle künftig beste Trainings- und Wettkampfbedingungen haben. Doch bevor der Ball rollt, geht es ums Geld.

Von Dirk Skrzypczak 27.12.2022, 06:00
Das neue Trainingszentrum für den Nachwuchsfußball auf der Silberhöhe. Die beiden Kunstrasenplätze stechen durch ihr dunkles Grün ins Auge.
Das neue Trainingszentrum für den Nachwuchsfußball auf der Silberhöhe. Die beiden Kunstrasenplätze stechen durch ihr dunkles Grün ins Auge. Foto: Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/MZ - Als das Land Sachsen-Anhalt am 10. Januar 2018 die Fördermittelzusage für den Bau des Nachwuchsleistungszentrums für den Fußball auf der Silberhöhe überbrachte, war Holger Stahlknecht (CDU) noch Innenminister und die Welt eine andere: ohne Corona, Bombenfunde, Energiekrise und Ukrainekrieg. 11,3 Millionen Euro sollte die neue Trainings- und Wettkampfstätte kosten, finanziert zu 100 Prozent aus der staatlichen Fluthilfe.

Das Zentrum soll die Anlagen auf dem Sandanger ersetzen, die 2013 bei der verheerenden Flut von Saale und Weißer Elster so schwer geschädigt wurden, dass sie aufgegeben werden müssen. Fast zehn Jahre nach dem Hochwasser ist der neue Stolz auf der Silberhöhe noch immer nicht fertig – gleichwohl sollen 2023 die Jungen und Mädchen aus der Talentschmiede des Halleschen FC auf dem 85.000 Quadratmeter großen Grundstück spielen. Doch dafür muss der Rahmen stimmen.

Neues Fußball-Leistungszentrum in Halle: Wer zahlt was und wie viel?

Es geht ums Geld. Mittlerweile ist die Finanzierung des nunmehr 19,8 Millionen Euro teuren Prestigeobjekts gesichert. Zwischenzeitlich reichte die Summe nicht mehr, die Land und Bund zur Überwindung der Hochwasserfolgen zur Verfügung gestellt hatten. Das Problem ist mittlerweile vom Tisch. Nun müssen sich HFC und Stadt noch einigen, wie die laufenden Kosten aufgefangen werden sollen. Im zweiten Quartal 2023 soll der Betrieb im neuen Leistungszentrum starten.

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Das neue Funktionsgebäude mit Sanitäranlagen wird nach derzeitigem Kenntnisstand aber erst im September 2024 fertig. Stadt und HFC benötigen zunächst eine Einigung für die Übergangszeit, bis wirklich alles fertig ist – und natürlich dann eine dauerhafte vertragliche Nutzungsregelung.

Die Tür ist schon da, der Zaun kommt noch.
Die Tür ist schon da, der Zaun kommt noch.
Foto: Dirk Skrzypczak

„Wir können die finanziellen Dimensionen nicht alleine stemmen und benötigen Hilfe der Stadt“, sagt HFC-Präsident Jens Rauschenbach. Dabei greift „Chemie“ bereits tief in die eigene Tasche. Damit der Sandanger überhaupt noch genutzt werden konnte, hat der Klub aus Eigenmitteln Container bezahlt, in denen sich die Talente umziehen und duschen können. 1,5 Millionen Euro seien seit 2013 bezahlt worden, rechnet Rauschenbach vor. Und auch am neuen Leistungszentrum auf der Silberhöhe ist der HFC beteiligt, hat für 250.000 Euro einen Kunstrasenplatz selbst bezahlt, damit die Trainingsbedingungen noch besser werden.

Nachwuchsfußball in Halle: Stadtrat muss Kostenverteilung zustimmen

Trainieren und spielen sollen auf der Silberhöhe alle Jungen- und Mädchenmannschaften mit ihren zusammen 250 Aktiven, die zum Teil derzeit noch zerfasert über das Stadtgebiet verteilt sind. Auf sie warten drei Rasen- und zwei Kunstrasenplätze, ein Kleinfeldfußballplatz, ein Trainingsparcours und ein Beachvolleyballfeld.

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Der HFC kalkuliert mit jährlichen Unterhaltskosten von rund 600.000 Euro, wenn alles fertig ist. Offen ist auch noch, wer die Kosten für das Mobiliar des Funktionsgebäudes trägt. Auch hier ist die Summe sechsstellig. Und für die Übergangszeit werden Container als Umkleiden benötigt.

Die Stadtverwaltung sei an einer Lösung interessiert, heißt es aus dem Ratshof. „Aktuell laufen Gespräche, wie die Kostenverteilung geregelt werden kann. Ziel ist es, im ersten Quartal 2023 ein Papier zu erarbeiten, über das der Stadtrat beschließen kann“, sagt Stadtsprecher Drago Bock. Man sei auch im Austausch über die langfristige Finanzierung der Kosten. „Dabei ist zu beachten, dass das Leistungszentrum dem HFC nicht exklusiv zur Verfügung stehen wird, sondern potenziell dort auch andere Nutzungen stattfinden können.“

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Nicht nur der HFC: Neues Leistungszentrum für Nachwuchsfußballer in Halle ist auch offen für andere Vereine

Tatsächlich können auf der Anlage theoretisch auch andere Vereine spielen. Hauptmieter soll aber der HFC sein. Noch gibt es dazu aber keine vertragliche Grundlage, sondern nur Willensbekundungen.

Wie das Zentrum aussieht, kann man heute schon gut sehen. Die Plätze sind quasi fertig. Demnächst soll mit dem Bau der Umzäunung und ab März auch mit dem neuen Funktionsgebäude begonnen werden.