Fotograf Peru John im Porträt : Fotograf Peru John im Porträt : Ziemlich nackt auf Affenjagd mit Dschungelkönigin Melanie Müller

Alarm im Bergzoo: Ein Fluchtversuch! Einer der Affen hatte sich mal auf eigene Faust entschlossen, sagen wir mal Stadtausgang zu nehmen. Doch dazu kam es nicht - denn die Schimpansin Banghi (42) konnte gerade noch auf dem Tiergartengelände wieder eingefangen werden. Was damals die ganze Stadt beschäftigte, elektrisierte auch den halleschen Fotografen Peru John. Der Hans Dampf in allen Gassen der Lichtbildnerei überlegte sofort, wie er das Affendrama (mit glücklichem Ausgang!) in einem seiner Projekte visualisieren könnte.

Eins seiner Projekte? Da fällt den Hallensern freilich ganz zufällig immer der Akt-Kalender ein. Seit 13 Jahren ist John damit auf dem Markt - und neuerdings mit dem für 2016. Wieder sind es zwölf thematische Blätter, die unter einem gemeinsamen Motto das Thema Aktfotografie auf möglichst pfiffige Weise mit Motiven des Stadtbilds und des Stadtgeschehens in Beziehung setzen. „Es geht nach oben“ lautet - nicht unironisch gemeint - das Motto fürs kommende Halle- Jahr. Was für die Affensuche-Episode bedeutet, dass die „Jagd“ nach dem ausgebüxten Schimpansen von einer Treppenleiter aus und mittels Fernrohr geleitet und begleitet wird: Von einer (abgesehen von einem Zylinderhut) sehr nackten Schönen. Und im Hintergrund rundet eine verschwommene Giraffe sozusagen den zoologischen Kontext des Blattes für den Monat Juli ab - jenem Monat übrigens, in dem auch der Affenausflug im Bergzoo stattgefunden hatte.

Auf einem anderen Blatt wird - passend zum Motto - eine Brücke hoch über der B 80 gestrichen. Und auf einem weiteren gibt es für Halles Freunde des Privatfernsehens sogar ein Wiedersehen mit der sächsischen Dschungelkönigin Melanie Müller, an deren Karriere Fotograf John übrigens seit Jahren helfend und beratend beteiligt ist. Zum Dank gastiert die Leipzigerin nun - natürlich auch nicht overdressed - auf dem Titelbild von Johns Kalender. Ein weiteres seiner Modelle namens Monique Hopp ist inzwischen sogar zur Foto-Assistentin Johns und zu seiner Mit-Fotografin aufgestiegen. Und ist in diesem Kalender auf zwei Blättern selbst zu sehen, während sie zwei weitere Bilder gemacht hat. Insgesamt waren zwölf junge Frauen an dem Projekt beteiligt.

Doch Akt ist nicht alles bei Peru John. Der Inhaber der „Image Fabrik“ in Kabelsketal betreut zum Beispiel auch noch eine Ausstellungsreihe im halleschen Bahnhof. Und er macht noch vieles mehr rund ums Thema Fotografie, das ihn - als fast schon lebenslange Leidenschaft - seit über 20 Jahren aber auch professionell beschäftigt. Ursprünglich Lehrer für Polytechnik und zeitweise sogar Direktor eines polytechnischen Schulzentrums, hat sich der Hallenser nach der Wende zunächst mit einer Videothek selbstständig gemacht. Und nebenbei hat er damals weiter fotografiert - dieser Peru John.

Ob Peru sein Künstlername sei, wird er übrigens immer wieder gefragt. Und immer wieder muss er dann sagen: „Peru ist mein richtiger, eingetragener Name“. Wie das? Seine Mutter habe einst einen Zirkusfilm gesehen, in dem einer aus dem Helden-Trio der Artisten tatsächlich Peru geheißen habe. Genau nach dem sei er benannt worden, schmunzelt der Fotograf, der mit seiner Arbeit und seinen Bildinszenierungen seither immer wieder zeigt, dass er von Mutters zirzensischer Leidenschaft durchaus was abbekommen hat. (mz)