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Fläche bei Tornau im Blick Fläche bei Tornau im Blick: Bekommt Halle einen zweiten Star Park?

Von Dirk Skrzypczak 12.09.2018, 06:54
Die Visualisierung des Immobilienentwicklers Goodman zeigt das neue Logistzentrum von „mobil24“, das bis 2019 fertig sein soll.
Die Visualisierung des Immobilienentwicklers Goodman zeigt das neue Logistzentrum von „mobil24“, das bis 2019 fertig sein soll.  Darstellung: Goodman

Halle (Saale) - Der Immobilienkonzern Goodman schwärmt vom Logistikstandort Halle. „Hervorrangende globale Transportverbindungen tragen entscheidend zum starken Wachstum bei“, heißt es in einer Pressemitteilung. Goodman baut für den Internet-Möbel-Händler „home24“ im Star Park gerade ein 70.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum, das Anfang 2019 fertig sein soll.

Es ist vor allem der Ansturm der Logistikbranche, der den Industrie- und Gewerbepark an der A14 füllt. „Aktuell stehen im Star Park von 230 Hektar noch 60 Hektar für weitere Ansiedlungen zur Verfügung“, sagt Dieter Götte, Geschäftsführer der Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH (EVG). Voraussichtlich 2019/20 werde der Park voll belegt sein.

Halle will zweiten Star Park schaffen: Was passt und was nicht

Was folgt danach? Die Zeit drängt. Halle sucht längst intensiv nach einer Fläche für einen neuen Star Park und ist in Tornau fündig geworden. Eine Machbarkeitsanalyse hat sich mit dem Standort beschäftigt. Demnach sprechen mehrere Faktoren für das etwa 171 Hektar große Gebiet: die große Baufläche, der vergleichsweise hohe Eigentumsanteil der Stadt, keine Medientrassen, die umverlegt werden müssten, sowie geringe Immissionskonflikte zur Wohnbebauung.

Apropos Eigentum: 49,8 Hektar gehören nach MZ-Informationen der Stadt, ein Hektar dem Land, 97,8 Hektar sind im Besitz von 22 Privateigentümern und 22,5 Hektar hat ein Ökohof. Die Stadt muss sich mit den Eigentümern auf den Kauf der Flächen einigen. Und da der Star Park I brummt, könnte das die Preisvorstellungen in die Höhe treiben. Doch die EVG reagiert gelassen. Man habe auch seinerzeit bei der Entwicklung des Star Park I den Flächenerwerb vorgenommen.

Drei Standorte hat die Stadt für die Entwicklung eines neuen Industrieparks untersucht: bei Tornau, am Goldberg in Mötzlich sowie bei Reideburg. Tornau setzte sich durch.

Das Gebiet ist größer, die verkehrliche Erschließung über die A14 gut. Die Potenzialfläche von 175 Hektar befindet sich westlich der A14 an der Landesstraße 141 in Richtung Oppin. Nördlich wird das Areal durch die Hühnerfarm begrenzt (Franzosensteinweg), westlich durch die Kirschallee.

Heute wird der Raum vor allem durch die Landwirtschaft genutzt. Die Entwicklung eines neuen Star Park dürfte mindestens 100 Millionen Euro kosten und ist ohne Landeshilfen nicht umzusetzen.

Halle setzt beim neuen Star Park auf Hilfe vom Land

Auf 34 Millionen Euro summierten sich vor 20 Jahren die Kosten für Planung und den Grundstückserwerb an der A14, weitere 77 Millionen Euro flossen in die Erschließung. 90 Prozent der Erschließungskosten übernahm das Land.

Und ohne finanzielle Hilfe der Landesregierung wäre Halle beim Star Park II zum Scheitern verurteilt - die Stadt könnte die Summe niemals alleine stemmen. Das Land macht eine Förderung aber von einem Ansiedlungskonzept abhängig. „Die Planungen stehen noch am Anfang. Erst ein konkretes Konzept ist die Grundlage, um Aussagen zu einer Förderung treffen zu können“, sagt Rabin Baake aus dem Wirtschaftsministerium.

Zweiter Star Park: Wie weit ist die Stadt bei der Planung?

Wie weit ist die Stadt? „Wir prüfen eine mögliche Erschließung“, erklärt EVG-Chef Götte. Das Ergebnis werde man dem Stadtrat vorlegen, der die Umsetzung beschließen müsste. Götte geht übrigens davon aus, dass die Stadt beim Star Park I auf keinen Kosten sitzenbleibt. Der Gesamtaufwand für Halle habe bislang 42,5 Millionen Euro betragen. 18,4 Millionen Euro seien durch Grundstücksverkäufe zwischen den Jahren 2000 und 2016 zurück zur EVG geflossen. 2017 und 2018 habe man weitere 16,5 Millionen Euro eingenommen. Und mit dem Verkauf jener 60 Hektar, die noch zur Verfügung stehen, dürften alle Kosten der Stadt gedeckt werden, rechnet Götte vor.

Zum Goldesel für den Haushalt hat sich der Star Park aber noch nicht entwickelt. 2016 flossen rund 50.000 Euro an Gewerbesteuern an die Stadt. (mz)