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Film von 1957 Film von 1957: Wer spielte damals in Halle die Hauptrolle?

Von Katja Pausch 10.03.2017, 16:00
Gesucht wird der Hauptdarsteller
Gesucht wird der Hauptdarsteller Holger John

Halle (Saale) - Er steckt in einer unscheinbaren runden grauen Blechdose, doch was auf ihm zu sehen ist, ist schon eine Besonderheit. Und auch der Titel des 16-Millimeter-Films, den der begeisterte Sammler alter Rundfunktechnik Ralf Schaum in Teicha in die Hände bekommen hat, klingt zwar zunächst banal, ist es aber nicht: „Eine gute Tat“ ist der Streifen überschrieben, und wer im Osten groß geworden ist, ahnt sicher etwas über den Inhalt.

Und in der Tat: Der Amateurfilm berichtet von einer guten Tat. Entstanden ist er im Jahre 1957 im Pionierfilmstudio Halle. Anlass dafür war ein Aufruf kurz zuvor in der halleschen Tageszeitung „Freiheit“, die auf der Suche nach eben jener guten Tat war - Schüler sollten in einer von ihnen gewählten Form darüber berichten.

Ralf Schaum: Das Ganze spielt in der Wohnung von Rolf Becker, in Halle besser als Drehorgel-Rolf bekannt

Also machte sich ein unbekannter hallescher Schüler daran, über seine gute Tat zu berichten - und der Film berichtet seinerseits darüber. So beginnt der Film damit, dass der etwa Zehnjährige auf einem Blatt Papier seine Geschichte aufschreibt, datiert mit „Halle, den 10. 1. 1957“.

Und während der Knabe am Küchentisch sitzend noch überlegt, welche gute Tat er vollbringen könnte, versagt das Bügeleisen seiner Mutter ... „Das Ganze spielt in der Wohnung von Rolf Becker, in Halle besser als Drehorgel-Rolf bekannt“, erklärt Ralf Schaum. Küche und Wohnzimmer, in dem ein Teil der Handlung des etwa zwölf Minuten langen Films abläuft, sind Beckers Zuhause. Wie denn das?

Beckers Vater, der in dem Film ebenfalls auftritt, war Ende der 50er Jahre Leiter der damaligen Station junger Techniker

„Beckers Vater, der in dem Film ebenfalls auftritt, war Ende der 50er Jahre Leiter der damaligen Station junger Techniker“, so Schaum. In der Station, die es in jeder größeren Stadt gab, repariert der Knabe das kaputte Bügeleisen mit eigenen Händen - und vollbringt damit eben jene gute, beispielhafte Tat. So einfach war das damals.

Das Besondere an dem Film: Es werden einige hallesche Straßenzüge gezeigt, unter anderem das Reileck und das Geschäft Elektro-Lindner, die Fischer-von-Erlach-Straße (wo die Station junger Techniker ihren Sitz hatte) und die Firma Paul Herrmann in der Berliner Straße. „In dem Film ist ein Stück hallesche Stadtgeschichte präsent“, meint Ralf Schaum, der zwei Jahre brauchte, um D-Rolf den Film „abzuschwatzen“. Der hatte den historischen Streifen in seiner Scheune gefunden. „Rolf hat bestimmt noch mehr davon“, mutmaßt Schaum hoffnungsvoll.

Film wird zu den 12. Defa-Filmtagen in Merseburg gezeigt werden - in der Kategorie Amateurfilm

Am 19. März nun soll der vom halleschen Schmalfilm-Experten Michael Stabenow aufgearbeitete Film zu den 12. Defa-Filmtagen in Merseburg gezeigt werden - in der Kategorie Amateurfilm. Und natürlich wollen Ralf Schaum, Rolf Becker und Michael Stabenow gern wissen, wer 1957 die Hauptrolle, den fleißigen Knaben, gespielt hat. Der übrigens bekam für seine „gute Tat“ im ausgerufenen Zeitungs-Wettbewerb einen ersten Preis: eine Kamera Marke „Perfecta I“. (mz)

17. bis 19. März, Defa-Filmtage in Merseburg, Amateurfilmrunde am Sonntag, 19. März, 11 Uhr, Domstadtkino

Im Filmstudio „Fettbemme“ von Ralf Schaum in Teicha flimmerte „Eine gute Tat“ von 1957 schon mal über die Leinwand.
Im Filmstudio „Fettbemme“ von Ralf Schaum in Teicha flimmerte „Eine gute Tat“ von 1957 schon mal über die Leinwand.
Holger John