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Festival Festival: Halle wird 30 Tage zur Radiowelthauptstadt

Von Detlef Färber 07.06.2016, 15:45
Oberbürgermeister Bernd Wiegand mit den Kuratoren Knut Aufermann (M.) und Ralf Wendt (l.) bei der Pressekonferenz.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand mit den Kuratoren Knut Aufermann (M.) und Ralf Wendt (l.) bei der Pressekonferenz. Lutz Winker

Halle (Saale) - Die Zahl des Tages lautete: 200 Millionen! Höchstens natürlich. Und - ja - auch nur in Bezug auf das, was man gemeinhin Reichweite nennt. Die Rede war also wohl nur von der maximalen Reichweite jener 20 Sender, die sich an 30 Tagen im kommenden Oktober zeitweise aus Halle melden werden - oder sich in jenes Rund-um-die-Uhr-Geschehen einschalten wollen, das dann von Halle aus buchstäblich um die Welt gehen dürfte. In die Ohren von 20 Millionen Hörer also - maximal! Aber immerhin.

Möglich machen soll genau dies das Festival „Radio Revolten“, das vom hiesigen „Bürger-Radio“ Corax initiiert und vor einigen Monaten als Konzept dem Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) unterbreitet wurde - mit durchschlagendem Erfolg beim Rathauschef: „Ich war unmittelbar begeistert“, erinnerte sich Halles bekanntlich nicht immer so leicht zu begeisterndes Stadtoberhaupt bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Festivalkonzepts an jenen fraglichen Augenblick.

Bundeskulturstiftung Großsponsor

Da freilich war den Organisatoren um Helen Hahmann und Ralf Wendt von „Corax“ die Unterstützung der in Halle ansässigen Bundeskulturstiftung schon sicher: Mehr als die Hälfte des 420.000 Euro umfassenden Budgets für das Festival - exakt 245.000 Euro - lässt die Stiftung für die „Radio Revolten“ springen, was den 10.000 Euro betragenden Zuschuss der Gastgeberstadt als symbolische Summe erscheinen lässt.

Dennoch war das Lob aus den Reihen der insgesamt fünf Kuratoren für die angehende Festival-Gastgeberstadt groß. So etwas gehe „nur in Halle“, merkte Knut Aufermann, der gemeinsam mit Ralf Wendt als Sprecher des Kuratoren-Quintetts auftrat - bei der ersten Pressekonferenz an: Und wie „so was“ in Halle geht, führten beide gleich an Ort und Stelle vor, im vorgesehen Festivalzentrum, das in der Rathausstraße 3-4 untergebracht ist: einem Gebäudekomplex, der lange Jahre von der Stadtverwaltung genutzt wurde und zuvor lange auch als Gasthaus gedient haben soll.

Genügend Platz bietet das großzügige Gebäude also, das dessen - gestern eigens aus Wien angereister - neuer Besitzer Robert Hammerl dem Festival zur Verfügung stellt. Das sei „ja viel sinnvoller als Leerstand“, kommentierte der Immobilienkaufmann, der das Gebäude später sanieren lassen will.

Hoffnungsvolle Zukunftsaussichten

Ein Gebäude mit zwar noch ungewissen, aber doch schon hoffnungsvollen Zukunftsaussichten - im Schwebezustand also quasi: Wenn das nicht fast schon ideal ist für Radiokunst, die sich dem Geist bewegter Zeiten zu widmen verspricht! 70 Radiokünstler aus 17 Ländern sind es jedenfalls, die nach bisherigem Stand, von hier aus agieren werden. Und mit deren Performances, Installationen und Beiträgen soll ein Programm entstehen, das die Festivalmacher täglich auch über eine UKW-Frequenz in die gesamte umliegende Region ausstrahlen wollen.

Teile des Programms oder Angebote übernehmen - oder auch mit eigenen Reportern vom halleschen Festivalgeschehen berichten wollen unter anderem die Sender Deutschland-Radio-Kultur sowie Sender aus Berlin, Hamburg, der Österreichische Rundfunk (ORF) sowie Stationen unter anderem aus Großbritannien und den USA.

Strahlkraft für Halle

Nach der angepeilten Resonanz, aber auch von der inhaltlichen Breite her „das bislang umfassendste Festival dieser Art überhaupt“ sollen die „Radio Revolten“ werden, sagt Mit-Kurator Wendt. Und Torsten Maß, Leiter der Allgemeinen Projektförderung bei der Kulturstiftung des Bundes, freut sich, dass mit der Radiokunst hier ein bisheriges „Stiefkind“ der Kunst hier seine Chance erhalte.

Vonseiten der Bundesstiftung sind die „Radio-Revolten“ - nach dem so erfolgreichen „Doppelgänger“-Festival des inzwischen weltberühmten halleschen Puppentheaters vor zwei Jahren nun schon das nächste in dieser Größenordnung geförderte hallesche Projekt: Was wohl ebenso für die Strahlkraft wie für die Relevanz dessen spricht, was die Händelstadt an Kunst mit Blick auf die Gegenwart mittlerweile in nennenswertem Umfang bietet. (mz)

Das Festivalprogramm steht im Netz unter: www.radiorevolten.net 

Der Rote Turm gibt neben den vier Türmen der Marktkirche der Stadt ihren Spitznamen als Fünf-Türme-Stadt.
Der Rote Turm gibt neben den vier Türmen der Marktkirche der Stadt ihren Spitznamen als Fünf-Türme-Stadt.
Stadtmarketing/Thomas Ziegler