Verkehr in Halle Feinstaub: Ist eine Verbesserung der Luftqualität möglich?
Die Feinstaubwerte in Halle sinken, die Luftqualität nimmt zu. Doch seit wenigen Jahren verlangsamt sich dieser Vorgang. Die Gründe dafür mögen überraschen.
Halle (Saale)/MZ - Die Luftqualität in Halle verbessert sich seit Jahren stetig. So auch an der Paracelsusstraße. Aufgrund des dortigen Verkehrsaufkommens und der Häuserschluchten, die einen Abzug der Luft erschweren, gilt sie zwar als dreckigste Straße Sachsen-Anhalts. Doch selbst hier ist zwischen 2011 und 2022 die Konzentration von größeren Feinstaubpartikeln um satte 34,3 Prozent und die von Stickstoffdioxiden sogar um 49,1 Prozent zurückgegangen. Die Folge: Seit Jahren gibt es hier keine Grenzwertüberschreitungen mehr. Und das, obwohl in der Saalestadt immer mehr Autos fahren. Seit kurzem aber werden die Feinstaubwerte kaum noch besser. Woran liegt das?
Der Feinstaub in der Luft stammt zu Teilen aus natürlichen Quellen, er ist aber auch menschengemacht, erklärt Katharina Roloff, Dezernentin zur Beurteilung der Luftqualität am Landesamt für Umweltschutz in Sachsen-Anhalt.
„Irgendwann werden wir die Feinstaubwerte nicht weiter senken können.“
Der menschliche Anteil stamme unter anderem aus der Industrie, aber auch aus dem Reifen- und Bremsabrieb von Autos, Bussen, Bahnen und Fahrrädern. Der Feinstaub natürlichen Ursprungs hingegen gehe beispielsweise auf Vulkanausbrüche oder Feldmahden zurück. Hinzu komme der meteorologische Einfluss. So könnten die Partikel durch Wind und Wetter über weite Strecken transportiert werden. Je trockener die Luft, desto weiter die Ausbreitung, erklärt die Expertin.
So könne selbst über das Mittelmeer getragener Saharastaub hierzulande zu einer Überschreitung der Feinstaubgrenzwerte führen. „Die natürlichen Komponenten werden wir nicht verhindern können“, so Roloff. Die seien auch fernab von Verkehr, im ländlichen Raum messbar. In Städten allerdings gebe es noch viel Potenzial zur Reduktion von Feinstaub. Zumindest theoretisch. Denn technisch sei eine Umsetzung schwerlich möglich. Immerhin sind sämtliche Verkehrsmittel auf Räder wie auch Bremsen angewiesen.
Eine weitere Absenkung des Feinstaubes sei deshalb schwierig. „Selbst mit einer Flottenerneuerung kann man nicht mehr viel ausrichten“, erklärt Roloff. Dass der Feinstaubanteil in der Luft im Vergleich zu Konzentration von Stickstoffdioxiden nun nicht mehr so stark abnimmt, liegt demzufolge auch an den nachgerüsteten und modernen Verbrennermotoren. Sogar eine Vergrößerung der Elektroautoflotte werde daher nicht viel ändern. „Irgendwann werden wir die Feinstaubwerte in Städten nicht weiter senken können.“