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Großveranstaltungen trotz Corona? Experiment der Uniklinik Halle: Wie funktionieren Großveranstaltungen trotz Corona?

Von Walter Zöller 10.07.2020, 18:00
Können große Feste trotz der Corona-Pandemie funktionieren? Ein Experiment aus Halle soll das herausfinden.
Können große Feste trotz der Corona-Pandemie funktionieren? Ein Experiment aus Halle soll das herausfinden. Klitzsch

Halle (Saale) - Wird es nach den Sommerferien trotz Corona wieder Großveranstaltungen geben? Können tausende Menschen in großen Hallen wieder Handballspiele verfolgen oder ein Konzert genießen? Die Antworten auf diese Frage hängen möglicherweise auch von den Ergebnissen eines deutschlandweit einmaligen Forschungsprojekts mit dem Titel „Restart-19“ ab, das jetzt Wissenschaftler der Universitätsmedizin Halle mit Partnern angehen.

In einer Studie wollen die Mediziner berechnen, welches Risiko für eine Corona-Infektion bei Großveranstaltungen in einer Halle besteht und gleichzeitig aufzeigen, wie eine Wiederaufnahme solcher Events möglich ist. Dazu ist für Samstag, 22. August, auch ein aufwendiges Experiment in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig geplant. Dazu werden 4.000 junge und gesunde Teilnehmer gesucht. Simuliert werden soll die Situation während einer Großveranstaltung - unter Berücksichtigung der Corona-Anforderungen.

Sachsen Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte in einer Radiosendung am Donnerstagabend erstmals öffentlich über das wegweisende Forschungsvorhaben der Universitätsmedizin Halle gesprochen, das unter anderem vom Wissenschaftsministerium in Sachsen-Anhalt, dem sächsischen Sozialministerium und den Handballern des SC DHfK Leipzig unterstützt wird. „Wir wollen sehen, unter welchen Umständen wir wieder Großveranstaltungen machen können“, sagte Köpping. Das mache man, um nicht leichtfertig Entscheidungen zu treffen. Dafür solle es vielmehr eine wissenschaftliche Grundlage geben.

Das Projekt soll die Weichen stellen für einen Neustart der Veranstaltungswirtschaft in ganz Deutschland, sagte am Freitag Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Gerade diese Branche sei besonders stark von den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen. Dies habe nicht nur individuelle Folgen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Dimensionen, da ganze Sportarten und Kulturformen in ihrer Existenz bedroht seien.

Tatsächlich können derzeit wegen der Corona-Epidemie große Kulturveranstaltungen nur eingeschränkt stattfinden, wirtschaftlich rechnen sie sich nicht. Sportveranstaltungen vor leeren Rängen würden mittelfristig den Ruin der Vereine bedeuten.

„Ich freue mich, dass sich auch der Freistaat Sachsen am Forschungsprojekt beteiligt und damit die hervorragende Expertise der Unimedizin Halle auf diesem Gebiet anerkennt“, hebt Willingmann die Rolle der Forscher in der Saalestadt hervor. Die Universitätsmedizin äußerte sich am Freitag nicht und verwies auf
ein Pressegespräch am Freitag nächster Woche, in dem weitere Details mitgeteilt werden sollen.  (mz)

In der Arena Leipzig soll getestet werden, wie große Veranstaltungen wieder stattfinden können. 
In der Arena Leipzig soll getestet werden, wie große Veranstaltungen wieder stattfinden können. 
dpa