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Ex-Meister musste dem HFC weichen Ex-Meister musste dem HFC weichen: Als Turbine den Fußball in Halle dominierte

Von Tim Fuhse 06.09.2018, 09:36
Manfred Stierwald auf dem Felsen-Sportplatz in Halle.
Manfred Stierwald auf dem Felsen-Sportplatz in Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Das Sportlerheim gab es noch nicht. Stattdessen streiften sich die Turbine-Kicker ihr blau-weißes Dress vor dem Spiel in einer Steinbaracke über. Für die Jugendspieler hatte man einen alten Eisenbahnwagen aufgestellt. „Das war unsere Umkleidekabine“, berichtet Manfred Stierwald.

Wie es im Jahr 1960 auf dem Sportplatz am „Felsen“ aussah, daran erinnert er sich noch gut. Stierwald war damals elf Jahre alt und neu bei Turbine Halle. Hier, wo die „Felsenkicker“ am Sonntag den Halleschen FC im Landespokal empfangen, hat sich seitdem natürlich einiges getan.

HFC und Turbine verbindet eine bewegte Geschichte

Genau wie im halleschen Fußball. Während die Rot-Weißen als Drittligist Profi-Fußball spielen, tritt der Traditions-Club aus Giebichenstein in der Landesklasse an. Die beiden Vereine verbindet eine bewegte Geschichte - und einst standen die Kräfteverhältnisse unter anderen Vorzeichen.

Vor rund 70 Jahren dominierte Turbine den Fußball in Halle. Und nicht nur dort. Im Jahr 1952 errangen die Blau-Weißen mit 24 Treffern des Torjägers Wolfgang Stops sogar den DDR-Meistertitel. Damals noch im Kurt-Wabbel-Stadion, wo man vor rund 22.000 Zuschauern im Schnitt die ganze Saison über kein Spiel verlor.

HFC ging aus der Oberliga-Mannschaft von Turbine hervor

Dann entschied die DDR-Führung, anderswo zu fördern. Zwei Jahre nach der Meisterschaft lief plötzlich der SC Chemie Halle-Leuna, Vorgänger des heutigen Halleschen FC, an Stelle von Turbine in der DDR-Oberliga auf, bald auch mit Turbine-Spielern. Die Blau-Weißen mussten zum „Felsen“ umziehen. „Im Grunde ist der HFC aus der Oberliga-Mannschaft von Turbine hervorgegangen“, sagt Stierwald, „zu meiner Zeit war der Unmut aber verflogen“.

Mit Anfang 20, neun Jahre nach dem bescheidenen Start am „Felsen“, stieß er zur Bezirksliga-Truppe - und spielte dort mit Ex-HFC-Recken wie Dieter Ilgner, Gerd Beyer und Dieter Stricksner. Unter Trainer-Ikone Werner Lehrmann („Den kannte in Halle jeder, wie Uwe Seeler in Hamburg.“) spielte man oben mit, kratzte am Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse.

Am Sonntag wird Stierwald auf den einen oder anderen altgedienten HFC-Kicker aus gemeinsamen Zeiten treffen. Er trainiert die Alten Herren von Turbine, die im Vorspiel gegen das Traditionsteam des HFC antreten. „Wenn dort ältere Spieler dabei sind, haben wir eine Chance“, meint Stierwald. Der Pokal-Truppe räumt er dagegen kaum Erfolgschancen ein - die Zeiten haben sich eben geändert. (mz)

>> Anstoß der Partie am Sonntag ist um 14 Uhr. Die Anlage liegt an der Straße Zum Saaleblick 11/12. Weitere Infos zum Sportplatz am Felsen finden Sie hier.