EVH senkt Preise EVH senkt Preise: 127.000 Stromkunden in Halle (Saale) müssen bald weniger zahelen
Halle (Saale) - Es war eine gute Nachricht für die Hallenser, die von den Stadtwerken am späten Dienstagnachmittag verkündet wurde: Der Strompreis für die 127.000 Kunden der EVH wird ab 1. Januar 2018 leicht sinken, der Gaspreis bleibt stabil. Und wie es der Zufall wollte, fiel später in Teilen der Innenstadt und auch auf der Hochstraße die Beleuchtung aus. Ein Lichtsensor in einer zentralen Steuereinheit war von einer Baustellenbeleuchtung in die Irre geführt worden. Deshalb mussten die dunklen Lampen manuell angeschaltet werden.
EVH reagiert mit Preissenkung auf Entwicklung am Strommarkt
Mit Sparzwang hatte der Lichtausfall natürlich nichts zu tun, obwohl die Hallenser im nächsten Jahr beim Strom durchaus moderat sparen können. Olaf Schneider, Geschäftsführer der Energieversorgung Halle (EVH), ist sich der Wirkung der frohen Preisbotschaft bewusst. „Alles wird teurer. Da nimmt es die Öffentlichkeit wohlwollend zur Kenntnis, dass wir den Strompreis senken können“, sagte er.
Letztlich reagiert die EVH auf die Preisentwicklung am Strommarkt. 55 Prozent des Strompreises entfallen auf Steuern, Abgaben und Umlagen, fast 26 Prozent werden für Netzentgelte fällig. Der Großteil der Kosten ist also fremdbestimmt. Und dieses Auf und Ab ergibt zum Nutzen der Hallenser ab 1. Januar einen Arbeitspreis bei der EVH, der um 0,3 Cent pro Kilowattstunde sinkt. Im Durchschnitt zahlt ein Zwei-Personenhaushalt damit pro Monat 57 Cent weniger als aktuell, bei vier Personen sollen es laut EVH 88 Cent sein.
EVH will kräftig in Kraftwerk und Energiespeicher investieren
Doch der Markt ist in Bewegung. „Ich wage keine Prognose, wie sich die Preise in der Perspektive entwickeln werden“, sagt Schneider. Allerdings sei die EVH bestrebt, die eigenen Kraftwerke und Anlagen noch effektiver zu nutzen. Dafür werden bis 2020 alleine 110 Millionen Euro in die Modernisierung des Kraftwerks in der Dieselstraße sowie in den Bau des gigantischen Energiespeichers investiert.
Weitere 20 Millionen Euro fließen in die Ertüchtigung des Kraftwerks in Trotha. Rein rechnerisch wäre die EVH in der Lage, alle ihre Kunden mit Strom aus beiden Kraftwerken zu versorgen. „Wir richten uns aber natürlich nach der Preisentwicklung an der Börse. Wird dort der Strom günstiger gehandelt, als wir ihn herstellen können, dann kaufen wir ihn ein“, erklärt Schneider.
Andererseits kann die EVH auch selbst Strom für die Märkte liefern, sollte es etwa bei Engpässen erforderlich sein und sich wirtschaftlich rechnen. Durch die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung erreichen die EVH-Kraftwerke übrigens einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Davon profitiert letztlich auch die Umwelt.
EVH will Überschuss an Windkraft-Strom nutzen
Apropos Umwelt: Der grüne Strom aus erneuerbaren Energien wie aus den großen Windkraftparks beispielsweise auf der nahen Querfurter Platte ist noch ein Kostentreiber. Und es gibt ein Problem: Laufen diese Anlagen auf Hochtouren, wird mehr Strom erzeugt, als benötigt wird. Diese Überschussmengen will die EVH nutzen. So sind in der Dieselstraße und in Trotha Anlagen geplant, die den Strom aus der Windkraft nutzen, um Wasser zu erhitzen, das dann wiederum in den Fernwärmekreislauf fließen soll. „Power to Heat“ nennt sich diese Technologie.
Die EVH sieht sich mit ihren millionenschweren Investitionen jedenfalls für die Zukunft gerüstet und für den hart umkämpften Wettbewerb im Ringen um die Kunden gewappnet. 80 Anbieter liefern Strom nach Halle, 300 Unternehmen bieten Stromverträge an. Die EVH ist freilich der Platzhirsch in der Stadt und will es auch bleiben. (mz)