1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Es geht los im Bürgerpark: Es geht los im Bürgerpark: Was an der Landsberger Straße entstehen soll

Es geht los im Bürgerpark Es geht los im Bürgerpark: Was an der Landsberger Straße entstehen soll

Von Silvia Zöller 16.08.2018, 13:00
Kyrill Hirner (links) und Roland Mattmüller lassen den Bürgerpark nach Anwohnerwünschen umbauen.
Kyrill Hirner (links) und Roland Mattmüller lassen den Bürgerpark nach Anwohnerwünschen umbauen. Silvia Zöller

Halle (Saale) - Die Abrissbagger sind weg, haben eine Ruine abgerissen und Erde ausgetauscht. Ab September soll es nun losgehen mit der Neugestaltung des Bürgerparks an der Landsberger Straße in Halle, einem ganz besonderen Projekt: Hier investiert die Bonner Montag-Stiftung mit ihrem Programm „Urbane Räume“ 1,1 Millionen Euro, um die Entwicklung im Quartier voranzubringen.

„Wir haben die Bürgerwünsche abgefragt“, sagt Kyrill Hirner, der mit Roland Mattmüller vor Ort die Entstehung des Bürgerparks für die Montag-Stiftung in Form der „Urbanen Nachbarschaft“ betreut. Der größte Wunsch ist fast klar: Ein Bolzplatz soll entstehen. Und wird es auch: „Ziel ist, dass er im November eingeweiht werden kann“, sagt Hirner. Als „Raumteiler“ für das riesige Areal und gleichzeitig als Tribüne für die kleine Kicker-Arena soll ein Erdhügel fungieren, der noch aufgeschüttet wird.

Bauspielplatz: „Vorbild dazu war natürlich die Kinderstadt“

Fest steht auch, dass ein Bauspielplatz entstehen wird, an dem Kinder eben richtig mit Hammer und Nagel arbeiten können und so ihre motorischen Fähigkeiten weiter entwickeln. „Vorbild dazu war natürlich die Kinderstadt“, sagt Mattmüller.

Schon seit letztem Jahr ist auf dem Gelände ein Bürgergarten im Entstehen. Und auch der soll erweitert werden. Schon jetzt gibt es einen Apothekergarten mit Heilkräutern, den ein Anwohner angelegt hat - dazu mehrere Hochbeete, die in Permakultur bewirtschaftet werden: ohne viel gießen viel ernten. „Letztes Jahr haben wir hier 40 Kilo Tomaten raus geholt“, schwärmt Roland Mattmüller von der Methode. Derzeit wachsen hier Salbei, wildes Basilikum und Kartoffeln. Der Garten soll im Viertel allen zur Bewirtschaftung offen stehen, Schulklassen könnte hier zum Beispiel unter Anleitung ernten und so Kräuter und Pflanzen kennenlernen.

Zweiwöchentliches Pizzabacken am Holzofen findet schon statt

Was mit einer alten Lagerhalle wird, die auf der Fläche steht, ist noch offen. Sie ist komplett von Schutt und Unrat befreit - hat aber weder Strom- noch Wasseranschluss. „Auch wegen des Schallschutzes ist es die Frage, ob sie für Veranstaltungen nutzbar ist,“, sagt Kyrill Hirner. Doch auch wenn die Brache bisher Baustelle war und es noch einige Zeit sein wird, so finden hier bereits Veranstaltungen statt. Zum Beispiel das zweiwöchentliche Pizzabacken am Holzofen, den die Bürgerstiftung finanziert hat.

Oder aber in der kommenden Woche, am 22. August, für ein Abschlussfest einer besonderen Begegnung, die wiederum mit dem aufblühenden Viertel im Osten zu tun hat: Fünf Schüler aus dem japanischen Osaka werden mit fünf Schülern der Comeniusschule eine Graffiti-Wandgestaltung an der Schule vornehmen. Veranstaltet wird dieses interkulturelle Projekt vom „Deutsch-Nippon Artproject“ mit Unterstützung mehrerer Initiativen vor Ort, unter anderem auch den Erziehungswissenschaften der Uni.

„Der Kontakt kam durch einen japanischen Studenten der Uni Halle zustande“

„Der Kontakt kam durch einen japanischen Studenten der Uni Halle zustande“, berichtet Roland Mattmüller. Für die japanischen Jugendlichen, die mit ihren Betreuern in der Jugendherberge untergebracht sind, soll sich so ein Blick auf die Kunst in Europa öffnen.

Aber auch vor Ort ist der Blick nach Freiimfelde ein anderer geworden: So gibt es neben dem Stiftungsgeld nun auch einen Quartiersfonds , zu dem die Stadt 10.000 Euro jährlich beisteuert und die Stiftung 35.000 Euro. Ein Beirat aus Anwohner, Vertretern der Kirchgemeinde, der Bürgerstiftung , der Stadt und weiterer entscheidet, wofür das Geld verwendet wird. „Zum Bespiel für das Quartiersfest“, sagt Kyrill Hirner. Das soll im September unter dem Motto „All you can plant“ (Alles, was du pflanzen kannst„) stattfinden: Dann werden bepflanzbare Behälter und ein Baum aus Dachlatten gebaut. (mz)