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Erasmus-Projekt Erasmus-Projekt: Woher kommt unsere Kleidung?

Von Claudia Crodel 11.11.2020, 13:30
Neitah (14), Nele (14) und Anna (14) (v.l.), die am Giebichenstein-Gymnasium lernen, drehen einen Trailer.
Neitah (14), Nele (14) und Anna (14) (v.l.), die am Giebichenstein-Gymnasium lernen, drehen einen Trailer. Silvio Kison

Halle (Saale) - 13 Jungen und Mädchen aus dem 9. Schuljahrgang des Giebichenstein-Gymnasiums pauken in dieser Woche nicht den normalen Schulstoff. Sie beschäftigen sich vielmehr eingehend mit dem Thema „Unsere Umwelt - unsere Zukunft“ und lernen, digitale Tutorials nach dem gedanklichen Prinzips von Ursache-Wirkung-Lösung zu erstellen.

Nach der Recherche am Montag, sind sie nun dabei, mit Unterstützung des Vereins „Nest“ vom Offenen Kanal Wettin Videos zu erstellen. Doch das tun sie nicht allein, sondern zeitgleich auch Schüler aus Polen, Italien und Irland. Möglich macht das ein Erasmus-Projekt.

„Können wir trotz der Beschränkungen unser Projekt retten?“

In Erasmus-Projekten können Schulen und andere Bildungseinrichtungen aus verschiedenen europäischen Ländern zu einem selbstgewählten Thema arbeiten, sich austauschen, gegenseitig kennenlernen und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede ins Gespräch kommen. Das Giebichenstein-Gymnasium hat bereits Anfang der 90er Jahre die ersten Erfahrungen mit diesen von der Europäischen Union geförderten Bildungsprojekten gemacht.

„Doch in diesem Jahr stand vor allem die Frage: Ist das auch in der Corona-Pandemie möglich? Können wir trotz der Beschränkungen unser Projekt retten?“, sagt Projektleiterin Marion Adolphi, die am Giebichenstein-Gymnasium auch Deutsch und Sport unterrichtet.

Motto ,Unsere Umwelt - unsere Zukunft' gewählt

Nun hat das hallesche Gymnasium, das eins der drei Gymnasien in Sachsen-Anhalt ist, die in diesem Jahr die EU-Förderung erhalten, erste Schritte für ihr Projekt begonnen.

„Wir haben das Motto ,Unsere Umwelt - unsere Zukunft' gewählt, weil das eins der brennenden Themen unserer Zeit ist, dass die Schüler sehr bewegt, denkt man nur an die Fridays-for-Future-Bewegung“, erklärt Marion Adolphi. Doch man wolle nicht nur schauen, was die Politik tun sollte, sondern sich in diesem Zusammenhang auch mit der eigenen Lebensweise auseinandersetzen. Die Neuntklässler arbeiten in dieser Woche zum Thema Kleidung. „Sie fragen danach, wie viele Klamotten man überhaupt braucht, wie viel man dafür durchschnittlich bezahlt und was die Herstellung eigentlich kostet“, erläutert die Projektleiterin das Vorgehen.

Erasmus-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt

Dazu recherchieren die Gymnasiasten im Internet, hinterfragen das Recherchierte, überlegen, was die Politik tun müsste, aber auch, wie sie ihr eigenes Verhalten verändern müssten. Zu diesem Thema wollen die Jugendlichen Videos in englischer Sprache drehen und mit diesen dann in den Austausch mit den Altersgenossen aus Italien, Irland und Polen treten. Auch die teilnehmenden Schüler der anderen europäischen Länder bereiten sich auf einen virtuellen Austausch vor, befassen sich etwa mit Ernährung, Wasserqualität, Mobilität oder unserem Umgang mit Plastik.

Das Erasmus-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. In dieser Zeit stehe digitales Lernen ebenso an wie eine Erweiterung auf die künstlerische Ebene. Letztere soll in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und dem Bürgerforschungsschiff „Make science“ stattfinden. Zu den Erasmus-Projekten gehört auch der gegenseitige Besuch der Schüler aus den verschiedenen Ländern. Das geht im Moment durch die Corona-Situation nicht. „Aber wir hoffen auf das Jahr 2021“, so Marion Adolphi. (mz)